Johanna Margarethe Stern, geborene Lippmann

Johanna Margarethe Stern wurde im April 1943 in den Niederlanden festgenommen. Sie wurde nach Auschwitz deportiert und im Alter von 70 Jahren umgebracht. Ihre Tochter Luise Henriette und ihr Schwiegersohn erlitten das gleiche Schicksal.

Johanna Margarethe Stern, geborene Lippmann, kam am 6. Januar 1874 als Kind von Theodor Lippmann und Caecilie Gerschel in Berlin zur Welt. Sie war die Zweitälteste von insgesamt fünf Kindern. Gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Samuel Siegbert Stern bekam sie vier Kinder: Hilde Sophie, John Martin Stevens, Luise Henriette und Annie Regina. Samuel Siegbert Stern wurde am 27. August 1864 in Gätz in Posten geboren und starb am 7. August 1935 in Berlin. Er war Kaufmann und Mitinhaber der Damenmantelfabrik “Graumann & Stern”, die er mit seinem Bruder Albert Stern leitete. Außerdem war er Kunstliebhaber und Sammler, weshalb die Familie im Besitz einer großen Kunstsammlung war.

Die Villa Stern in der ehemaligen Straße der SA, heute Karl-Marx-Straße 3, war der Wohnort der Familie in der Villenkolonie Neubabelsberg. Das Haus war seit 1918 im Besitz von Samuel Siegbert Stern. Nach seinem Tode vererbte er das Haus seiner Frau. Die Villa wurde am 2. November 1940 zum Preis von 100.000 Reichsmark zwangsversteigert. Dieser Verkauf ging über einen Devisenberater. In dem späteren Rückerstattungsverfahren konnte nicht geklärt werden, ob der Kaufpreis der Witwe Margarete Stern je zugutekam.

Wegen ihrer jüdischen Herkunft musste Johanna Margarethe Stern Anfang August 1938 fliehen. Ihre Flucht führte sie zunächst nach Brissago / Schweiz. Im Oktober des gleichen Jahres zog sie nach Aerdenhout/Niederlande und im Januar 1939 nach Amsterdam in die Roemer Visscherstraat 33. Im April 1943 wurde sie festgenommen und in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Von dort aus deportierte man sie nach Auschwitz, wo sie am 22. Mai 1944 im Alter von 70 Jahren ermordet wurde. Ihre Tochter Luise Henriette Hayn und deren Ehemann wurden ebenfalls dort getötet.

Erst nach 1989 wurde die Villa an die Erben der Familie Stern zurückgegeben.