Gedenken an den Mauerbau und die Opfer der innerdeutschen Teilung

Die Berliner Mauer 1960
© Klaus Lehnartz/ Stadtarchiv Potsdam
Grenze in der Stubenrauchstraße, März 1965 | Foto: Klaus Lehnartz/ Stadtarchiv Potsdam

Gedenken an den Mauerbau vor 63 Jahren sowie die Opfer der innerdeutschen Teilung: In Potsdam gedenken die Präsidentin des Landtages Brandenburg, Prof. Dr. Ulrike Liedtke, der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Tobias Dünow, sowie die Beigeordnete für Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit der Landeshauptstadt, Brigitte Meier, gemeinsam mit zahlreichen Gästen an der Glienicker Brücke dem historischen Ereignis der deutsch-deutschen Teilung und deren Opfer. In ihren Reden betonten Prof. Dr. Ulrike Liedtke, Tobias Dünow und Brigitte Meier die Bedeutung des Gedenkens an die Opfer und den Mauerbau sowie die Überwindung von Grenzen.

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke sagt: „Je länger der Mauerbau zurückliegt, umso unverständlicher erscheint uns die Teilung eines Landes, die Teilung Berlins. Es ist und bleibt wichtig, an die Frauen und Männer zu erinnern, die ihren Wunsch nach Freiheit mit dem Leben bezahlen mussten. Dieses Erinnern sind wir den Opfern schuldig – wie auch den kommenden Generationen. Sie wollen und müssen wir dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu Frieden und Freiheit zu finden, solidarisch und menschlich.“

Staatssekretär Tobias Dünow sagt: „Das DDR-Regime hat mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 unermesslich viel Leid geschaffen: Es zerstörte außer Familien und Zukunftsplänen auch Freiheit, Demokratie und Menschrechte. Wir gedenken heute all jener Menschen, die beim Versuch, in den Westen zu fliehen, ihr Leben ließen, verletzt wurden oder bis heute unter den Folgen des inhumanen Grenzregimes leiden. All diesen Opfern und ihren Angehörigen gebührt unser Respekt und unsere Anteilnahme. Besonders in Zeiten, in denen Menschen auf der Flucht vor Kriegen, Krisen und Katastrophen ihr Leben riskieren, müssen wir uns an diesen Teil unserer gemeinsamen Vergangenheit erinnern. Nur so können wir auch für kommende Generationen begreiflich machen, wie unsere Historie mit unserer gegenwärtigen Freiheit und Verantwortung zusammenhängt.“

Die Beigeordnete Brigitte Meier sagt: „Mit dem Bau der Berliner Mauer vor 63 Jahren wurde die Grenze von der Menschlichkeit zur Unmenschlichkeit überschritten. Der DDR-Staat mauerte seine Bevölkerung ein und schoss auf jene, die Grenzen überschreiten wollten. Ein ungeheuerlicher und bis dahin beispielloser Vorgang in der Geschichte. Gleichwohl: Ethische Grenzüberschreitungen finden heute in vielen Teilen der Welt statt. In besonderer Weise in der Ukraine und im Nahen Osten und in vielen Teilen Afrikas. Lassen Sie uns deshalb da genau hinschauen, wo Menschenrechte mit Füßen getreten, die Freiheit unterdrückt und die Würde des Menschen missachtet werden. Die Erinnerung an den Bau der Berliner Mauer muss uns lehren: Nieder mit den Mauern von Unfreiheit und Unmenschlichkeit!“

Zum Gedenken haben die Landeshauptstadt Potsdam und die Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ an der Skulptur NIKE 89 an der Glienicker Brücke eingeladen. Anschließend fand ab 15:30 Uhr ein Konzert des Liedermachers Stephan Krawczyk im Garten der Villa Schöningen statt. Am Dienstagabend 18 Uhr nimmt der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt, an der Mauergedenkstätte in Groß Glienicke an einer Gedenkveranstaltung mit Ortsvorsteherin Birgit Malik und Spandaus Bezirksbürgermeister Frank Bewig teil. 

In der Nacht zum Sonntag, dem 13. August 1961, riegelten Grenztruppen, Volkspolizisten, Mitglieder der „Kampfgruppen der Arbeiterklasse“ und Soldaten der Nationalen Volksarmee die Sektorengrenze nach West-Berlin und den Berliner Außenring ab. Die anfangs errichteten Stacheldrahtverhaue wurden nach und nach durch eine circa zwei Meter hohe Mauer ersetzt, die Berlin in zwei Hälften teilte. Potsdams Stadtgrenze zu West-Berlin war nun eine hochgesicherte Staatsgrenze. Diese Teilung sollte 28 Jahre bestehen und forderte zahlreiche Todesopfer.