Fische, Vogelnest-Stele, Reptil-Rutsche, Christian Heinze, um 1986

Schamottierte Keramik, teilweise farbig glasiert; Fischfigurinen: 70cm - 100cm (H); Vogelnest-Stele: ca. 170cm (H); Reptil-Rutsche: ca. 100cm (H), 200cm (L), 40cm (B)

Die Nutheniederung sowie das umliegende Waldgebiet wurden im Zuge der Kolonisation der Mark Brandenburg ab dem Hochmittelalter durch Rodung, Trockenlegung sowie Regulierung der Nuthe urbar gemacht. In den 1980er Jahren entstand das Neubaugebiet Schlaatz mit seinen Grünanlagen. Das Gebiet um den Spielplatz Erlenhof wurde 2001 bis 2002 umgebaut und erhielt den markanten Namen Schlaatzer Welle. Diese verläuft seitdem vom neu gestalteten Marktplatz durch die zentrale Grünfläche bis hin zur großzügigen Festwiese vor dem Bürgerhaus. Ihre Form imitiert einen Bachlauf, der sich leicht schlängelnd durch den gestalteten Grünzug windet.

Eine Vogelnest-Stele markiert den Wegrand an der Schlaatzer Welle. Auf einem zylinderartigen Aufbau glotzt etwas ängstlich eine Vogelmutter den nahenden Passanten an. Unter ihr piepsen dicht gedrängt mehrere Vogeljungen, die sie schützend umarmt. Die Mutter wundert sich wohl über das geschickte Kind, das es geschafft hat, an der Stele emporzuklettern. Vielleicht sucht sie auch die verschwundenen Wälder, welche noch Jahrhunderte zuvor reichhaltige Wohnmöglichkeiten boten. Die vielen an der Wand der Stele entlangkriechenden Schnecken können den Vögeln als Futter dienen und zugleich verweisen sie auf den ursprünglichen Landschaftsraum.

Etwas fremdartig wirken zwei nach Luft schnappende Fische, die aus dem Grün einer Wiese nach oben schießen. Ihr Keramikkleid lässt die Fische wie zwei erstarrte Zeugen der ehemals wasserreichen Nutheniederung wirken. Während Augen und Schuppen eher durch Ritzungen angedeutet sind, treten Flossen und Maul deutlicher hervor und bieten Halt für kletternde Kinder. Die Reptil-Rutsche geht einem anderen Grundbedürfnis von Kindern nach. Wie eine Echse gleitet sie von einem Stein zum Boden herab. Den Kopf fast vollständig im Sand vergraben, lässt sie klaglos Kinder über ihren Rücken rutschen. Den morastigen Lebensraum vergangener Jahrhunderte wird dieses Reptil wohl nicht mehr finden, doch möchte der Maler und Grafiker Christian Heinze (*1941) mit seinen für die Schlaatzer Welle gestalteten bespielbaren Tierplastiken an die Ursprünglichkeit jenes Ortes erinnern.

Adresse

Fische, Vogelnest-Stele, Reptil-Rutsche
Grünanlage
Schlaatzer Welle
14478 Potsdam
Deutschland