Elefant, Fisch, Vogel (Phönix), Horst Misch, 1983

Kunststein, Elefant ca. 280cm (H), 200cm (B), 60-120cm (T); Fisch ca. 160cm (H), 160cm (B), 200cm (T); Vogel ca. 180cm (H), 90cm B), 40cm (T)

Mit seinen hervortretenden runden Augen scheint der Fisch spielende Kinder fixieren zu wollen, um diese sogleich in sein geöffnetes Fischmaul zu saugen. Der kreisrunde Zugang führt geradewegs in einen zylinderartigen Schlund, doch die großen Öffnungen wirken nicht bedrohlich, denn sie verführen zum Spielen und lassen Durchblicke zu. Spaziergänger können sich durchaus an eine Szene aus dem Alten Testament erinnert fühlen: Der Prophet Jona wurde, nachdem er Gottes Groll auf sich gezogen hatte, von Schiffsleuten ins Meer geworfen und von einem großen Fisch verschlungen. Drei Tage und drei Nächte musste Jona im Bauch des Fisches betend verbringen, bis dieser ihn wieder ausspie (Jona 1,1-2,11). So lange müssen die Spielenden nicht ausharren, denn sie können an den Flanken des kugelförmigen Fisches wieder herausklettern und weitere interessante Tierplastiken erkunden.

Weit weniger massiv gebärdet sich gleich nebenan ein Elefant. Auch sein Leib hat einen kreisrunden Durchbruch, welcher zum Erklimmen dienen kann. Von der Seite betrachtet, erkennt der aufmerksame Betrachter in der stilisierten Silhouette das Typische des Elefanten: Auf dem Kopf breiten sich fächerartig die großen Ohren auf, während die kleinen knopfartigen Augen forschend in den Wald blicken. Vielleicht lauscht er dem Singen des Vogels, der mit geöffnetem Schnabel seinen Kopf gen Himmel reckt. Die sich ausbreitenden Schwingen ähneln Schutzschilden, die sich aus der Öffnung in ihrem Kern spiralförmig herausbilden. Wie einst Phönix versucht nun der Vogel sich vom Grund des Waldbodens in die Lüfte zu schwingen.

Der Bildhauer Horst Misch (*1931) schuf drei deutlich stilisierte Figuren, deren Ausbildung und Materialwahl typisch für diese Zeit waren und sich von den realistischen Ausführungen der 1950er und 1960er Jahre unterscheiden. Die Durchbrüche heben die formale Schwere auf und können auch als Hinweis auf verletzbares Leben verstanden werden. Ursprünglich als Kletterobjekte für einen Spielplatz geschaffen, schmücken diese seit der Neugestaltung der Grünanlagen in den Jahren 2004 bis 2005 den Forstrand des Wohngebietes Waldstadt II. Die Figuren erzählen jede für sich eine kleine Geschichte und haben dennoch etwas Verbindendes: Sie versinnbildlichen die drei Lebenswelten Wasser, Erde und Luft.

Adresse

Elefant, Fisch, Vogel (Phönix)
Am Moosfenn
14478 Potsdam
Deutschland