Die Blaue Grotte

Ein Aquarell der Blauen Grote
© Aquarell, Dr. Wolfgang Grittner, 2002

Im Jahr 1795 erwarb Hans Rudolph von Bischoff werder das Anwesen in Marquardt. In diesem Jahr wurde auch der Garten nach englischem Vorbild und die doppelwandige Blaue Grotte für spiritistische Treffen des Ordens der Rosenkreuzer angelegt. Von Bischoff werder diente als General unter Friedrich Wilhelm II. Beide verband seit langem ein enges Vertrauensverhältnis durch die rosenkreuzerischen Sitzungen. Des Königs Gemüt war empfänglich für Spukerscheinungen. In der Blauen Grotte konnte der König Zwiesprache mit den Geistern seiner Vorfahren, mit Kaiser Marc Aurel und mit dem Philosophen Leibniz halten. Auf diese Weise konnten die Rosenkreuzer direkten Einfluss auf die Staatsführung des Königs ausüben. In der Dämmerung kam der König zu den Sitzungen. Die Grotte war mit blauer Glasschlacke ausgelegt und erzeugte Farb- und Lichteffekte. Theodor Fontane ließ sich 1869 in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ die Doppelwandigkeit bestätigen. Laut Fontane waren zwei Eingangslöcher in der Wand auf Brusthöhe versetzt, durch die vermutlich Erscheinungen erzeugt und Zwiesprache gehalten werden konnte. 1911 wurde die Grotte im Zuge von Schlossumbauarbeiten und der Erweiterung des Parks in südlicher Richtung abgerissen, da sie die Sicht auf den Schlänitzsee behinderte. Damals befand sich das Schloss im Besitz des Großkaufmanns und Geheimen Kommerzienrats Louis Ravené, der das Gut 1892 erworben hatte. Der vermutete Standort der Grotte befand sich in einem Hügel südlich des Schlosses.