Die aktuelle Situation in Potsdam

Zahlreiche Familien aus der Ukraine werden in Potsdam betreut. Mit dem Sonderbauprogramm und den temporären Unterkünften werden kurzfristig neue Kapazitäten geschaffen.
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Zahlreiche Familien aus der Ukraine werden in Potsdam betreut. Mit dem Sonderbauprogramm und den temporären Unterkünften werden kurzfristig neue Kapazitäten geschaffen. Foto: stock.adobe.com/ angelov

Die Landeshauptstadt Potsdam sieht sich mit einer zusätzlichen Herausforderung konfrontiert: Etwa 20 Gemeinschaftsunterkünfte betreibt die Stadt aktuell, doch der Platz reicht nicht aus. Deren Kapazitäten sind seit einigen Wochen nahezu ausgeschöpft. Die Vermittlung dieser Menschen in eigene Wohnungen ist aufgrund der begrenzten Wohnraumkapazität in unserer Stadt kaum möglich. Die aktuelle geopolitische Lage erfordert, dass wir in Absprache mit der Landesregierung weitere Schutzsuchende aufnehmen, die aus Kriegs- und Krisengebieten fliehen. Im vergangenen Jahr kamen so 2.700 Menschen nach Potsdam. Das Land Brandenburg hat uns aufgefordert, in diesem Jahr weitere 1.500 Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, aufzunehmen. Zum Vergleich: Zwischen 2013 und 2021 haben wir 3250 Menschen aufgenommen. Um weitere Kapazitäten, planen wir derzeit ein den Neubau von 450 Wohnungen und somit Plätze für etwa 1.200 Geflüchtete und andere Bedürftige in den Stadtteilen Golm, Fahrland, Waldstadt, Schlaatz und Stern in Zusammenarbeit mit der ProPotsdam. Zusätzlich werden drei weitere temporäre Unterkünfte auf dem Verwaltungscampus, in der Marquardter Chaussee und am Nedlitzer Holz errichtet.

Oberbürgermeister Mike Schubert sagt dazu: „Täglich sind wir Zeuge der Berichterstattung, die über die aktuelle Lage in den Krisen- und Kriegsgebieten informieren. Die Auswirkungen sehen wir im weiteren Zuzug von Geflüchteten nach Brandenburg und der Weiterverteilung nach Potsdam. Wir müssen als Stadt unserer gesetzlichen Pflicht erfüllen und für eine Unterbringung der Geflüchteten Sorge tragen. Waren die Zahlen von ankommenden Geflüchteten in Brandenburg in den Monaten Januar und Februar dieses Jahres leicht rückläufig, so ist dies lediglich als Momentaufnahme zu bewerten. Das heißt, die Herausforderungen, für Geflüchtete zu sorgen, bleiben für die Landeshauptstadt und allen Kommunen weiterhin bestehen.“

Temporäre Standorte

Nach eingehender Prüfung verschiedener Standorte sollen nun das Haus 2 auf dem Campus der Landeshauptstadt, das Nedlitzer Holz am Campus Jungfernsee sowie eine Erweiterung der bereits bestehenden Unterkunft Marquardter Chaussee vorbereitet und umgesetzt werden. Alle Grundstücke gehören der Stadt oder städtischen Gesellschaften und sind daher sofort verfügbar. Standortbezogen sind ganz individuelle Lösungen bei der Umsetzung gefragt. Haus 2 bietet Büros, die zu Unterkunfts- und Gemeinschaftsräumen umgebaut werden können und ab Sommer 2023 für ein Jahr zur Verfügung stehen sollen. Die Nutzung von Sanitäranlagen und Waschmöglichkeiten wird durch die Aufstellung von Containern im Innenhof gewährleistet. Für die Versorgung der Menschen wird ein Cateringservice beauftragt. An den Standorten Nedlitzer Holz und Marquardter Chaussee sind Wohncontainer angedacht, die auch Gemeinschaftsräume und eine Selbstversorgung ermöglichen. Beide Standorte sollen im 4. Quartal 2023 eröffnen, und höchsten drei Jahre (Nedlitzer Holz) beziehungsweise vier Jahre (Marquardter Chausee) genutzt werden.

Nächste Info-Veranstaltungen für Anwohner*innen

Auf dem Weg zu neuen Gemeinschaftsunterkünften wurden in den Vorjahren verschiedene Grundstücke in Potsdam geprüft, um Flächen für weitere Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete zu finden. Sowohl bebaute als auch freie Grundstücke wurden geprüft. War ein Grundstück oder ein Haus geeignet, wurden die Stadtverordneten informiert. Anschließend erfolgte sofort eine öffentliche Information zu den jeweiligen Standorten, eine Informationsveranstaltung für die Anwohnerinnen und Anwohner sowie ein Tag der offenen Tür der Unterkunft vor Einzug der Flüchtlinge. Auch aktuell haben wir und werden die unmittelbaren Anwohnerinnen und Anwohner neuer Unterkünfte informieren. Die nächsten Veranstaltungen sind am Dienstag, 4. April, Nedlitzer Holz sowie am 18. April in Golm.

Nach der Aufnahme und Versorgung geflüchteter Menschen steht die nächste Aufgabe an: Ein großer Teil der Geflüchteten hat das Recht vorübergehend oder sogar dauerhaft in Deutschland zu bleiben. Für uns alle ist es gut, wenn wir sie so rasch wie möglich in unsere Gesellschaft integrieren. Die Stadtverordneten haben am 5. Juli 2017 das Konzept „EINE Stadt für ALLE – Integrationskonzept der Landeshauptstadt Potsdam 2016-2020“ beschlossen.