Der Krieger, Armando, 2013/2014

Skulptur, 2013, Bronze, 200 cm Höhe x 127 cm Breite

Mit letzter Kraft erhebt sich Der Krieger, doch sein Ende scheint unausweichlich. Seine letzte Handlung besteht darin, einen Klagelaut gen Himmel zu senden. Die Qualen zeigen sich überdeutlich in dem verdrehten Haupt und hilflos geöffneten Mund. Die absolute Machtlosigkeit vervollkommnet sich in seiner Armlosigkeit - Konturen gehen in der verformten Masse des Rumpfes unter und ohne Arme kann ein Krieger keine Gewalttaten mehr vollbringen. In dem deformierten Torso und dessen schmerzhaft verzogene Haltung offenbaren sich Schicksals und Gewalterfahrungen und der in Auflösung begriffene Körper verdeutlicht die Verletzbarkeit und Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Menschliche oder gar individuelle Merkmale zeigen sich in der zerschmelzenden Oberfläche untergehend und der Boden als letzte und ewige Ruhestätte bildet bereits eine Einheit mit dem sterbenden Krieger. Die wenigen roten Farbspritzer auf der Oberfläche der Plastik verweisen auf Blut, offenbleibt, ob es sich um Eigenes oder jenes seiner Opfer handelt. Für den Betrachter eröffnen sich die Fragen nach Krieg und Schuld, Tod und Vergessen.

Diese Fragen sind das Hauptanliegen in den Bildwerken und Plastiken des niederländischen Künstlers Armando (1929 - 2018). Der Betrachter wird unweigerlich nicht nur an das unermessliche Leid des Zweiten Weltkrieges erinnert, sondern auch an Armandos persönliche Erfahrungen mit menschlicher Verrohung durch die nationalsozialistische Diktatur in seiner Heimat Amersfoort/Holland zu jener Zeit. Damit erwirkte Armando eine Konfrontation und unausweichliche Auseinandersetzung mit der Schuldfrage und der Beziehung zwischen Täter und Opfer. Trotz dieses direkten Bezuges zeigt sich die Bronzeplastik zeitlos, denn jene Themen wie Krieg und Gewalt sind gegenwärtig und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bleibt aktuell.

Armandos Bronzeplastik Der Krieger zählt u.a. neben Rudolf Valentas Großer Fibonacci (1993) und Jörg Plickats Ambos Mundos (1999) zu dem Projekt "Walk of Modern Art", welches einen Skulpturenpfad bezeichnet, der die Kulturstandorte Schiffbauergasse und das Potsdam Museum am Alten Markt verbindet und es sich zur Aufgabe gemacht hat, Bildende Kunst im städtischen Freiraum zu präsentieren.

Adresse

Schiffbauergasse
14467 Potsdam
Deutschland