Ziermauer (Garten-Freiraumteiler), Hedwig Bollhagen, 1973

4 Teile: circa je 2,10m (H) x 1,50m (B), Terrakotta, in Stahlrahmen gefasst, Denkmalschutz
Ziermauer, Garten-Freiraumteiler
© Dirk Alexander Schermer
Ziermauer, Garten-Freiraumteiler (© Dirk Alexander Schermer)

Im Rosengarten neben dem Ausstellungspavillon stehen zwei paarweise angeordnete Ziermauern (Garten-Freiraumteiler), genannt die Bollhagen-Mauern. Die aus Terrakottaziegeln mit einem Stahlrahmen zusammengehaltenen Kunstobjekte fertigte 1973 die Keramikerin Hedwig Bollhagen (1907-2001) in ihren HB-Werkstätten für Keramik in Marwitz/Brandenburg. Bekannt wurde Hedwig Bollhagen vor allem durch ihre schlicht gestalteten Serien für Haushaltskeramik.

Darüber hinaus fertigte ihre Werkstatt auch Baukeramik für die Denkmalpflege in Brandenburg sowie Pflanzenschalen und Strukturwände für die Gärten der Potsdamer Schlösserlandschaft. Viele namhafte Gartenarchitekten des 20. Jahrhunderts wie zum Beispiel Walter Funcke und Karl Foerster nahmen Keramik von Hedwig Bollhagen in ihren Planungen für Gartenanlagen auf. Hedwig Bollhagens Entwürfe orientierten sich an Ideen des Bauhauses und sind nicht nur durch Schlichtheit und Sachlichkeit, sondern auch durch eine Synthese von Kunst, Handwerk und Industrie gekennzeichnet. Ideen, die sie während ihrer Ausbildung und Mitarbeit in zahlreichen bekannten Töpfereien und Werkstätten für Kunstkeramik in ganz Deutschland aufnahm und ab 1934 in ihrer eigenen Werkstatt weiterführte. 

Die vier frei stehenden, durchbrochenen Raumteiler aus roten Kreuzsteinen im Garten der Freundschaftsinsel, sind aus Brandenburger Ton im Handstreichverfahren gefertigt und zeigen in ihrem Aufbau klare und schlichte Formen. Die sich fast durchgängig wiederholenden, in ihrer Breite an- und abschwellenden Kreuzsteine erzeugen eine regelmäßige Gitterstruktur mit annähernd quadratischen Öffnungen. Einzelne Kreuzsteine sind hingegen nicht ganz ausgearbeitet und geben kleine Akzente in dieser Regelmäßigkeit. Die Verfärbungen und die teils rauen Oberflächen der Klinker sind eine Folge des Befeuerns des Ofens beim Brennvorgang mit Kohle, dessen Kohlestaub diese bei Haushaltskeramik unerwünschten Effekte hervorruft, hier aber bewusst eingesetzt wurden. Regelmäßigkeit und Unregelmäßigkeit wechseln sich ab und erzeugen das Gefühl, die Wand sei lebendig und beginne zu atmen. Ein Effekt, der bei wechselnder Sonneneinstrahlung noch verstärkt wird. Diese Lebendigkeit der Formen und Oberflächen wird nur durch den sie einfassenden Stahlrahmen in ihren Grenzen gehalten.

Die Ziermauern (Garten-Freiraumteiler) von Hedwig Bollhagen erinnern an Flüsterwände, die hier die gestaltete Natur abgrenzen und diese dennoch durch sich hindurch lassen. Wie selbstverständlich stehen diese Kunstobjekte zwischen Pavillon und Grünpflanzen und es kommt zu einem Zusammenspiel von Naturraum und industriell gefertigtem Objekt.

Adresse

Freundschaftsinsel
Lange Brücke
14467 Potsdam
Deutschland