Weitere Schulen werden eröffnet

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

unsere Bildungsinfrastruktur ist ein ständig entwickelnder Prozess. Gibt es weniger Kinder, brauchen wir weniger Schulen. Gibt es mehr Kinder, brauchen wir neue Schulen. Wie sich das auswirkt, hat Potsdam seit 1990 erlebt. Die Demografie bestimmt in kaum einem anderen Lebensbereich die Investitionen so stark wie bei der Bildung. Und eines ist inzwischen klar: Die neuen Prognosen der Bevölkerungsentwicklung (2020: 170.448 Potsdamerinnen und Potsdamer) zeigen, die Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt bis zum Jahr 2025 stetig an. Potsdam wird in den nächsten Jahren also weitere neue Schulen bauen müssen.

Viele sagen, dass hätten wir auch früher wissen können: Ja, das mag sein. Zumindest sechs Jahre im Voraus können die Bedarfe an Grundschulplätzen geplant werden. Und wer in der Grundschule ist, muss sechs Jahre später an eine weiterführende Schule wechseln. Auch das ist klar. Doch die zur Verfügung stehende Reaktionszeit ist, wenn ein Schulneubau nötig wird, gering.

In den vergangenen Jahren war die Schulentwicklungsplanung in Potsdam nicht immer reibungslos. Viele Schulen wurden geschlossen, später neue eröffnet. Viele Faktoren spielen bei der Planung eine Rolle, auch unkalkulierbare. Zwei wesentliche sind: Wie viele Schüler aus dem Umland an weiterführende Schulen nach Potsdam wechseln? Das sind immerhin 30 Prozent der Schüler an weiterführenden Schulen. Und welche Schulform wählen die Eltern für ihre Kinder? Auf diese Frage haben die Eltern vor einigen Jahren anders entschieden, als es unsere Infrastruktur zugelassen hat. Die als Auslaufmodell im Land Brandenburg deklarierte Gesamtschule wurde förmlich überrannt, die als Regelschule eingeführte Oberschule nicht akzeptiert. Einzig die Gymnasien waren stabil in den Zahlen. Dieses Anwahlverhalten der Eltern und Jugendlichen stellt uns bis heute vor große Herausforderungen. Denn Gesamtschulen sind die teuersten Einrichtungen.

Im August wird wieder eine neue Gesamtschule eröffnet, am Schlaatz. Nötig wird sie, um den Bedarf zu decken, Sie ist die fünfte städtische Gesamtschule insgesamt. Dazu gibt es fünf städtische Gymnasien und vier Oberschulen. Alle haben ihr eigenes Profil. Weitere neue städtische Schulstandorte werden bereits geplant und errichtet. Beispielsweise im Bornstedter Feld, wo wir wieder 25 Millionen Euro in eine neue Schule investieren. Geld, das die Stadt aus eigener Tasche ohne auch nur einen Cent von Bund und Land aufbringt. Wie viele Schulen anschließend noch gebaut werden müssen, soll eine neue Bedarfsanalyse in Zusammenhang mit einem überarbeiteten Schulentwicklungsplan zeigen. Daran wird nun die nächsten Monate intensiv gearbeitet.

Bereits in den vergangenen Jahren ist die Instandsetzung und der Ausbau des Schulnetzes in der Landeshauptstadt zu einem der größten Investitionsvorhaben angewachsen. Weit mehr als 200 Millionen Euro investiert die Stadt innerhalb eines Jahrzehnts in die Bildungseinrichtungen. Das ist mehr als für jede andere Investition in Infrastruktur. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Gemeinsam mit den zahlreichen privaten Schulen, die die Bildungslandschaft bereichern, hat Potsdam eines der vielfältigsten und dichtesten Schulnetze in den östlichen Bundesländern. Auch, weil Eltern immer wieder mitgestalten und Entscheidungsprozesse beeinflussen. Das wünsche ich mir auch für die Zukunft. Machen Sie mit!

Ihr

Jann Jakobs

 



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