Vorreiter für eine fortschrittliche Verkehrssteuerung

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

in dieser Woche werden wir eine besondere Premiere feiern. Am Dienstag nehmen wir die "Umweltorientierte Verkehrssteuerung" auf Potsdams wichtigsten Verkehrsstraßen in Betrieb. Potsdam wird die erste Kommune in Deutschlands sein, in deren Verkehrszentrale sämtliche Daten über das aktuelle Verkehrsaufkommen, die Schadstoffkonzentrationen in der Luft und der Wetterbedingungen zusammenlaufen und daraus errechnet wird, wie der Verkehr unter Umweltgesichtspunkten gesteuert werden muss.

Warum machen wir das? Wir wollen die Atemluft für alle Potsdamerinnen und Potsdamer so sauber wie möglich halten. Staus in der Innenstadt und ständiges Stop-and-go an den Ampeln führen gerade auf den stark befahrenen Straßen wie Großbeerenstraße, Zeppelinstraße, Behlertstraße und Breite Straße zu Schadstoffbelastungen, die über den Luftschadstoffgrenzwerten für Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) liegen.

Viele Städte haben mit diesen Problemen auf Hauptverkehrsstraßen in dichtbesiedelten Innenstadtbereichen zu kämpfen. Und nicht nur der Gesetzgeber verlangt von den Kommunen gegen diese Belastungen wirksam vorzugehen, auch die Bürger verlangen dies zu recht, denn es geht um ihre Gesundheit, um die ihrer Kinder und Familien.

Potsdam musste also eine eigene Lösung suchen und hat sie mit der Umweltorientierten Verkehrssteuerung gefunden! Der Ablauf ist ganz einfach: Wenn in der Verkehrszentrale Daten mit hohen Verkehrsbelastungen und erhöhten Schadstoffwerten einlaufen, werden entsprechende Programme aktiviert, die dafür sorgen, dass weniger Fahrzeuge in die Stadt hineinkommen und der Verkehr in der Stadt flüssiger wird. Aktiv werden diese Programme natürlich schon zu einem Zeitpunkt, an dem die Schadstoffwerte noch nicht die kritische Grenze erreicht haben.

Lassen Sie mich ein Wort an die Bevölkerung aus den Umlandgemeinden und an die Pendler richten, die jeden Tag nach Potsdam kommen: Sie werden nicht länger als bisher nach Potsdam zur Arbeit und zum Einkaufen brauchen. Ihre Fahrtzeit erhöht sich nicht. Wenn Sie heute irgendwo in einem dicht bebauten Teil der Stadt warten müssen, warten Sie ab Dienstag genau so lange wie bisher nur in einem nicht bewohnten Teil der Stadt.

Zusätzlich haben wir mit neuen Busspuren und Vorrangschaltungen an einigen Ampeln auch dafür gesorgt, dass Busse und Bahnen schneller durch Potsdam kommen, damit der öffentliche Personennahverkehr noch attraktiver wird und sich ein Umsteigen nicht nur wegen der horrenden Spritpreise immer mehr lohnt. Und auch Fußgänger und Radfahrer werden mit der neuen Verkehrssteuerung spürbar schneller in der Stadt voran kommen.

Das Land Brandenburg findet das System so innovativ, dass es die Einrichtung der Umweltorientierten Verkehrssteuerung mit sehr großem finanziellen Anteil unterstützt. In den kommenden zwei Jahren werden die Daten ausgewertet und der Erfolg der Maßnahme überprüft. So kann Potsdam mit seinem System zum Vorreiter für fortschrittliche Verkehrssteuerung in ganz Deutschland werden. Darauf können wir stolz sein.


Ihr

Jann Jakobs