Stadt der Studierenden

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

in der vergangenen Woche hat das Studentenwerk Alarm geschlagen, dass es zu wenige Wohnungen für Studierende in der Landeshauptstadt Potsdam gebe. Nur etwas mehr als ein Zehntel der rund 25.000 Studentinnen und Studenten haben einen Wohnheimplatz. Alle anderen gehen leer aus. Sie müssen auf dem freien Markt nach einer Wohnung suchen oder weiter das Kinderzimmer bei den Eltern nutzen. Ich gebe dem Studentenwerk Recht: Wir benötigen mehr Studentenwohnungen!

Unser langfristiges Ziel ist es, die Unterbringungsquote der Studierenden auf 15 Prozent zu erhöhen. Dafür fehlen uns 1200 Plätze. Junge, gut ausgebildete Hochschul-Absolventinnen und -Absolventen sind wichtig für Potsdams Zukunft. Unsere Erfahrung zeigt: Wer schon während des Studiums hier wohnt, der bleibt später auch. Wir setzen dabei auch auf die private Wohnungswirtschaft. So plant im Bornstedter Feld die Firma Youniq sogenannte Greendorms: etwa 390 kleine Wohnungen für Studierende und Akademiker.

Das ist auch nötig. Wir haben in den vergangenen Jahren einen wahren Run auf Studienplätzen erlebt. Das zeigt auch der am Montag beginnende Semesterauftakt an der Universität Potsdam. Von den 25.000 Studentinnen und Studenten sind knapp 21.000 an der größten Universität des Landes eingeschrieben. 550 studieren an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" (HFF), für dieses Semester gab es mehr als 1100 Bewerbungen auf die 131 Studienplätze. 3200 Studierende gibt es an der Fachhochschule mit ingenieurwissenschaftlichen, soziokulturellen und gestalterischen Studiengängen. Und auch das Hasso-Plattner-Institut erlebt einen riesigen Zulauf, nimmt zum neuen Semester 135 Studierende auf. Das zeigt: Potsdam ist die Stadt der Studierenden!

Ich habe mich sehr gefreut, dass es uns allen in diesem Zusammenhang gelungen ist, die juristische Fakultät der Universität Potsdam in der Landeshauptstadt halten zu können. Die Entscheidung stand auf der Kippe. Mit unseren Argumenten ist es aber gelungen, der Landesregierung zu zeigen, dass sie die erfolgreiche wissenschaftliche Ausbildung von Juristinnen und Juristen an einem zentralen Standort erhalten muss. Die ambitionierte Ausbildung wird also belohnt.

Nicht weniger ambitioniert sind die Fachhochschule (FH) und die Film-Hochschule. Die Film-Hochschule kann man gar nicht genug loben. Sie ist aus der Medienstadt Babelsberg nicht wegzudenken. Auch die FH hat sich zu einem standortprägenden Faktor für die Landeshauptstadt entwickelt. Die Kooperationen tragen Früchte. Nur um ein Beispiel zu nennen: In der neuen Wissenschaftsbahn der Verkehrsbetriebe Potsdam gibt es Fahrausweisautomaten, deren Bedieneroberfläche mit Unterstützung des Fachbereichs Interaction und Design entwickelt wurde.

All das zeigt, dass es für junge Menschen viele Gründe gibt, in Potsdam zu studieren. Bieten wir ihnen den Anreiz mit einer lebendigen, wachsenden und sich stets wandelnden Stadt, Dann werden wir auch noch diejenigen für die Landeshauptstadt gewinnen, die bis jetzt noch von Berlin aus nach Potsdam zum Studieren kommen.

Ihr

Jann Jakobs



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