Prima Potenzial zum Wohnen

20. Januar 2013 

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

in den ersten Wochen dieses Jahres ist es bereits angeklungen: Ein wichtiges Thema 2013 werden der Wohnungsneubau und der Erhalt bezahlbaren Wohnraums sein. Diese sozialpolitische Frage ist nicht allein auf Potsdam begrenzt. Viele Städte haben die gleichen Sorgen. Wir werden daher in diesem Jahr erleben, dass das Thema auch im Bundestagswahlkampf eine wichtige Rolle spielen wird.

Ehrlich gesagt: Ich bin dankbar dafür. Denn in Potsdam war der Druck auf den Wohnungsmarkt durch Geburtsüberschuss und Zuzug erheblich. Der Wohnungsleerstand liegt in etwa bei einem Prozent, was ein Warnzeichen ist. Wir bereiten deshalb seit geraumer Zeit die nötigen Entscheidungen vor, damit in den nächsten Jahren rund 16.600 Wohnungen neu gebaut werden können. Im Bornstedter Feld, am Brauhausberg, in der Speicherstadt, in Eiche, an der Heinrich-Mann-Allee und in Krampnitz ist das möglich. Inzwischen liegen die Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchungen zur künftigen Nutzung des brach liegenden früheren Militärgeländes in Krampnitz vor. Die Frage ist, ob wir das Areal zu einem Entwicklungsgebiet mit 1600 Wohnungen erklären und unter welchen Voraussetzungen ein neuer Stadtteil für 3800 Menschen geschaffen werden könnte. Ich finde, die Entwicklung des Bornstedter Feldes ist uns so gut gelungen, dass sie Vorbild sein könnte.

Eines ist jedenfalls sicher: Wir brauchen die Flächen, damit neue Wohnungen geschaffen werden. Die Menschen sind begeistert von Potsdam, von der Aussicht auf einen Arbeitsplatz, einen guten Kita- und Schulplatz, eine bezahlbare Wohnung, aber auch von der großartigen Atmosphäre inmitten von Parks und Gärten und einer einmaligen Seenlandschaft.

Wir benötigen aber auch ausreichend Wohnungen, die sich die Menschen mit geringem Einkommen auch leisten können. Das ist das zweite Thema, auf das wir in diesem Jahr unser Hauptaugenmerk richten müssen. Einen ersten Schritt zur Lösung hat die Landeshauptstadt mit dem städtischen Wohnungsunternehmen Pro Potsdam 2011 schon unternommen, indem das Balanced-Scorecard-Verfahren entwickelt wurde. Es kommt Familien mit Kindern, Senioren und jungen Menschen zugute. Konkret werden ein Familien- und ein Wohnflächenbonus und weitere Vergünstigungen angeboten. Zudem haben wir durch einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung eine Mietpreisbremse eingeführt.

Und auch mit dem Land sind wir uns einig geworden. Zusammen mit dem Infrastrukturministerium haben wir im vergangenen Jahr ein Modellverfahren für flexible Bindungen ins Leben gerufen, das es 1200 Haushalten ermöglicht, verbilligten Wohnraum in Anspruch nehmen zu können. Gerade erst haben wir das Projekt um weitere 1700 Wohnungen ergänzt, die nicht teurer sind als 5,50 Euro pro Quadratmeter.

Sie sehen also: Wir sind nicht untätig. Ich weiß aber, dass das Problem damit noch nicht endgültig gelöst ist. Die Expertengruppen Potsdam 22, in der Experten aus der Wohnungswirtschaft, der Stadtverwaltung und anderer Verbände und Vereine zusammensitzen, wollen in den kommenden Wochen weitere Vorschläge unterbreiten. Ich bin mir sicher, dass dann überzeugende Antworten vorgelegt werden.

Ihr

Jann Jakobs


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