Potsdam Museum erwirbt Original-Druckstock zum Plakat der Ausstellung „Potsdamer Kunstsommer 1921“

Von den insgesamt vier Ausstellungen, die von 1921 bis 1925 unter dem Titel „Potsdamer Kunstsommer" in der Orangerie von Park Sanssouci präsentiert wurden, erlangte der erste nationale Bedeutung und wurde von der Kunstkritik enthusiastisch gefeiert. Das Presseecho umfasste bereits nach vierzehn Tagen Laufzeit mehr als sechszehn Rezensionen der „führenden Blätter Deutschlands" und so urteilte Max Osborn, dass es sich in der Potsdamer Ausstellung um einen Querschnitt durch das Beste handelte, was das deutsche Kunstschaffen zu bieten hat.

Initiiert durch den damaligen Potsdamer Bürgermeister und Vorsitzenden des Potsdamer Kunstvereins entstand eine Ausstellung, die erstmals die traditionelle Kunst des 19. Jahrhunderts zusammen mit den Meisterwerken des noch jungen Expressionismus kombinierte. Über den Kunsthändler und Verleger Ferdinand Möller, der diese Ausstellung mitorganisierte, entstand der Kontakt zum dem bedeutenden Expressionisten Otto Mueller, der sich nicht nur mit einer Werkauswahl an der Ausstellung beteiligte, sondern auch eines der beiden Ausstellungsplakate schuf.

Für das Plakat wählte Otto Mueller die Technik des Holzschnitts, um sein Motiv, einen sitzenden weiblichen Akt in expressivem Hell-Dunkel-Kontrast erscheinen zu lassen. Von den wenigen Holzschnitten, die der Brücke-Künstler schuf, existieren heute nur noch drei Druckstöcke. Als der im Privatbesitz befindliche Druckstock zum Plakat des Potsdamer Kunstsommers 1921 vor drei Jahren im Münchener Kunsthandel erschien, betrieb der Potsdamer Kunstverein, unterstützt durch das Museum, intensiv die Erwerbung. Für die Museumsdirektorin, Dr. Jutta Götzmann, wäre ein Ankauf aus eigenen Mitteln nicht möglich gewesen, „umso mehr sind wir den finanziellen Förderern zu Dank verpflichtet, die dieses bedeutende Werk des Expressionisten Otto Mueller für das Potsdam Museum gesichert haben. Die Neuerwerbung ermöglicht dem Museums künftig, die zentrale Potsdamer Ausstellung zur Klassischen Moderne angemessen darzustellen und mit Ausstellungsvorhaben thematisch verbinden zu können."

Nur durch die großzügige Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, des Potsdamer Kunstvereins e.V und privater Spender konnten der Druckstock und das Plakat erworben werden.

In der Ausstellung "Von Otto Mueller bis Max Kaus - Graphische Einzeldrucke und Mappenwerke aus dem Ferdinand Möller Verlag", die im Museumshaus in der Benkertstraße 3 bis zum 16. Januar 2011 zu sehen ist, werden erstmalig beide Neuerwerbungen der Öffentlichkeit präsentiert.