Mehr Sicherheit für Radfahrer

28. April 2013

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

der tragische Tod der jungen Radfahrerin hat nicht nur mich sehr erschüttert. Besonders die mit dem Thema Radsicherheit befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind tief betroffen. Gleichzeitig fühlen wir uns verpflichtet, auch in Zukunft alles dafür zu tun, um das Radfahren in Potsdam sicherer zu machen. Dazu gehört auch, die Gefahr einer Wiederholung dieses Unfalls in Potsdam auszuschließen.

Um es an dieser Stelle noch einmal klar zu sagen: In der Pappelallee wurde bisher keine Häufung von Unfällen erfasst. Diese Straße galt bisher als unfallunauffällig. Aufgrund des tragischen Geschehens wurde der Unfallhergang aber bereits ausgewertet, ein Ortstermin mit allen Beteiligten zur Überprüfung der Radverkehrsanlage in der Pappelallee durchgeführt und Maßnahmen zur Erhöhung der Radsicherheit abgestimmt. Als Sofortmaßnahme werden an allen Straßeneinmündungen Radfahrerpiktogramme mit den zwei Fahrtrichtungspfeilen hinzugefügt, um dem Kraftverkehr deutlich zu machen, dass Radfahrer in beiden Fahrtrichtungen diese Radverkehrsanlage nutzen. Darüber hinaus werden alle bestehenden Zweirichtungsradwege an den Straßen innerorts ebenfalls überprüft.

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer, grundsätzlich ist Fahrradfahren in unserer Landeshauptstadt sicher. Das zeigt sich im Vergleich der Unfallzahlen (Radverkehrsunfälle/10.000 EW), bei denen Radfahrer beteiligt sind, besonders wenn man dabei den hohen hiesigen Radverkehrsanteil von 20 Prozent einbezieht. An nur 6,5 Prozent der Verkehrsunfälle sind Radfahrer beteiligt.

Potsdam ist eine fahrradfreundliche Stadt. Wir haben aber auch noch viel vor, um noch besser zu werden. Im Jahr 2008 wurden die Radverkehrsstrategie und das Radverkehrskonzept von der Stadtverordnetenversammlung auch mit dem Ziel beschlossen, den Radverkehrsanteil auf 27 Prozent des Gesamtverkehrs in Potsdam zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, muss nicht nur die Radinfrastruktur ausgebaut und die Öffentlichkeit umfassend über das Thema Radfahren informiert werden. Es sind auch Aktivitäten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit notwendig, denn ein positives Sicherheitsgefühl wirkt sich auch positiv auf die Nutzung des Fahrrads aus.

Der Ausbau der Radwege, die Einrichtung von Schutzstreifen und Fahrstreifen sowie die Radverkehrsführungen werden in Potsdam auf Grundlage der Erkenntnisse aus Forschung und Praxis entsprechend den aktuellen Regelwerken vorgenommen. Darüber hinaus wurden bereits mehrere öffentlichkeitswirksame Aktionen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und der gegenseitigen Rücksichtnahme durchgeführt, unter anderem die Aktion „Schulterblick". Eine Verstetigung dieser Aktivitäten ist für das laufende Jahr vorgesehen. Zusätzlich wurde im Oktober 2012 das Radsicherheitskonzept fertiggestellt. Bei der Erarbeitung des Konzeptes haben wir alle Unfälle mit Radfahrerbeteiligung in der gesamten Stadt und die Unfallhäufungsstellen ermittelt sowie die Straßen mit unfallauffälligen Bereichen detailliert untersucht. Durch die Ermittlung von unfallauffälligen Bereichen können wir vorbeugend handeln, damit der Bereich zukünftig keine Unfallhäufungsstelle wird.

Bei den ausgewählten unfallauffälligen Straßenzügen und Kreuzungen wurden die Unfallhergänge analysiert, bewertet und Lösungsvorschläge zur Erhöhung der Radsicherheit erarbeitet. Die ermittelten notwendigen baulichen Verbesserungsmaßnahmen, eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit und eine weitere Beobachtung der Bereiche sind das Ergebnis der Zusammenarbeit aller zuständigen Bereiche der Stadtverwaltung und der Polizei. Die Vorschläge aus dem Radsicherheitskonzept sollen schnellstmöglich umgesetzt werden.

Derzeit besteht in Potsdam ein ermittelter Unfallschwerpunkt mit Radfahrerbeteiligung an der Kreuzung Werderscher Damm/Forststraße/Am Wildpark. Hier werden im Mai geeignete Maßnahmen ergriffen, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Aufgrund von mehreren Meldungen über gefährliche Situationen in der Großbeerenstraße in Höhe Chopinstraße wird im Frühjahr die Radverkehrsführung verbessert.

Ich bitte darum, dass die Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin gefährliche Situationen für Radfahrer in Potsdam unter der Behördennummer 115 oder an die E-Mail- Adresse radverkehr@rathaus.potsdam.de melden. Wir können nur die Gefahrenquellen beseitigen, die wir kennen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Gefährdungen über www.maerker.brandenburg.de mitzuteilen. Die Einträge werden an die Stadtverwaltung Potsdam weitergeleitet und auch von den zuständigen Fachbereichen bearbeitet.

Geben Sie alle, liebe Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, noch mehr aufeinander acht und nehmen sie gegenseitig Rücksicht!

Ihr

Jann Jakobs


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