Kurfürst Friedrich Wilhelm - der Große Kurfürst

(1620-1688, Kurfürst 1640)

Es war Kurfürst Friedrich Wilhelm, der Potsdam aus dem Pfandbesitz der Adelsfamilie v. Hake auslöste und den Ort neben Berlin zu seiner Residenz erwählte. Sein Sohn Friedrich, der später der erste König in Preußen werden sollte, schrieb 1666 in sein Schulheft: "Mein Herr Vatter hat Potsdam sehr lieb. Es ist auch ein lüstiger ohrt; ich bin gern da und mein Bruder auch ...“

Friedrich Wilhelm ließ in Potsdam das Stadtschloss erbauen und legte damit die Grundlagen für eine Erholung und Entwicklung der im Dreißigjährigen Krieg schwer geprüften Stadt. In diesem Schloss unterzeichnet er am 29. Oktober 1685 das "Edikt von Potsdam". Es trägt den Titel: "Chur-Brandenburgisches Edict, betreffend diejenigen Rechte / Privilegia und andere Wolthaten / welche Se. Churf. Durchl. zu Brandenburg denen Evangelisch Reformierten Französischer Nation so sich in Ihren Landen niederlassen werden daselbst zu verstatten gnädigst entschlossen seyn"

Dieser Erlass ermöglichte den Hugenotten nicht nur den Zuzug nach Brandenburg, sondern gewährte ihnen auch weitreichende Privilegien. Hierzu zählten umfängliche Befreiungen von Steuern und Zöllen, volle Freizügigkeit, Subventionen für Wirtschaftsunternehmen und die Besoldung der hugenottischen Prediger aus der Staatskasse.

Mindestens 20 000 Hugenotten nutzten diese Möglichkeiten und einige von ihnen wurden in Potsdam sesshaft, wo ihre Spuren sich u. a. in der Französischen Kirche bis heute erhalten haben. Mit diesem Edikt schuf der Kurfürst gleichzeitig die Voraussetzungen für eine Einwanderungspolitik der Toleranz und Gewissensfreiheit, die auch von seinen Nachfolgern weiter gepflegt wurde.