Kolumne der Woche: Zentrum für viele Künstler und die große Kunst

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

9. August 2015

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

zwei kulturpolitische Themen haben uns in dieser Woche in Atem gehalten: Zum einen konnten wir für das Rechenzentrum mit der Stiftung SPI Sozialpädagogisches Institut einen Vertrag unterzeichnen, mit dem die alternative Kunst- und Kreativszene nun Räumlichkeiten in der Potsdamer Mitte erhält.

Das war ja von vielen Künstlerinnen und Künstlern zuletzt stark gefordert worden. Ich freue mich, dass es uns gelungen, nun zunächst für drei Jahre das Rechenzentrum als neues Zentrum für Kunst und Kreativwirtschaft festzuschreiben. Wie sagte das Maskottchen des Rechenzentrum, ein Affe im Raumfahrtkostüm bei der Unterschrift: „Ein kleiner Schritt für Künstler, aber ein großer für Potsdam.“

Das andere große Thema war und ist auch künftig die Zukunft des Museum Barberini am Alten Markt. Die Stiftung von Prof. Hasso Plattner baut dort das historische Palais wieder auf. Es soll eine der wertvollsten Privatsammlungen auf der Welt beherbergen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. 250 Werke internationaler und deutscher Künstler wie Claude Monet, Karl Schmidt-Rottluff, Edvard Munch, Jean Renoir, Max Ernst, um nur eineíge wenige zu nennen, sollen im Barberini für immer ein Zuhause finden.

Doch Plattner ist – wie ich finde zu Recht – besorgt darüber, was im Hause von Kulturstaatsministerin Monika Grütters vorbereitet wird: das sogenannte Kulturgutschutzgesetz. Er fürchtet, dass seine Sammlung als nationales Kulturgut eingestuft wird und damit der Entscheidungsfreiheit der Stiftung entzogen wird. Dann könnten einzelne Werke nur mit der Ausnahmegenehmigung des Landes Brandenburg veräußert werden – wenn eine Kommission das überhaupt zulässt.

Deshalb habe ich mich mit Vehemenz in den vergangenen Tagen dafür eingesetzt, dass man sich des Themas überhaupt erst einmal annimmt. Das war nämlich meines Erachtens mindestens mit Blick auf die Kunstsammler nicht der Fall. Ich hoffe, dass die Gefahr, eine solch einmalige Sammlung zu verlieren, jetzt erkannt wurde. Es geht nämlich beim Museum Barberini um nicht mehr und nicht weniger als die Grundphilosophie des Hauses: Hasso Plattner hat über Jahrzehnte wertvolle Gemälde gesammelt, die er auf Dauer in Potsdam zeigen möchte. So eine Sammlung werden wir deutschlandweit in den nächsten Jahren nicht mehr bekommen.

Die neu entstehende Potsdamer Mitte bekäme noch einmal einen weiteren Attraktivitäts-Schub. Ein internationales Museum im Herzen der Stadt wäre fantastisch. Wir alle, die Potsdamerinnen und Potsdamer und ihre Gäste hätten davon einen großen Gewinn.

Mit einem Kultur-Höhepunkt der besonderen Art möchte ich meine Kolumne heute beschließen. Am kommenden Samstag findet die Schlössernacht statt, die erneut für viel kulturellen Genuss und Unterhaltung sorgen wird. Wenn Sie Lust haben, kaufen Sie sich noch eine Karte. Wenn Sie es schon getan haben, umso besser. Sie werden es nicht bereuen. Viel Vergnügen!

Ihr
Jann Jakobs