Kolumne der Woche: Tanz das UNESCO-Welterbe

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

31. Mai 2015

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

das Weltkulturerbe prägt die Landeshauptstadt in besonderer Weise. Die Pflege ist eine von ganz vielen wichtigen Aufgaben, die wir uns in der täglichen Arbeit widmen, die aber auch perspektivisch und in der Abwägung mit den Erfordernissen einer wachsenden Stadt ständig auf der Tagesordnung steht. Am kommenden Samstag, den 6. Juni ist es wieder soweit: Wir feiern den UNESCO-Tag mit einem Tanz im Welterbe in der Russischen Kolonie Alexandrowka.

Schon seit 2006 beteiligt sich die Landeshauptstadt Potsdam regelmäßig am bundesweiten UNESCO-Tag. Dieses Format hat der UNESCO-Welterbestätten Verein im Jahr 2005 ins Leben gerufen, um die Einzigartigkeit der deutschen UNESCO-Stätten bei Bewohnern und Besuchern noch populärer zu machen. 39 Welterbestätten gibt es bislang in Deutschland, international sind es 1007. Die Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“ gehört seit dem 12. Dezember 1990 dazu. Das Berlin-Potsdamer Welterbe umfasst einen Bereich von mehr als 500 ha. Es erstreckt sich von der Pfaueninsel im Osten bis jenseits des Neuen Palais im Westen. Darin liegen die großen Schloss- und Gartenanlagen Sacrow, Glienicke, Babelsberg, Neuer Garten, Sanssouci,  Charlottenhof, und Lindstedt.

Im Jahr 1992 und 1999 wurden weitere Teile der Potsdamer Kulturlandschaft in die Welterbeliste aufgenommen, darunter unter anderem die Lindenallee westlich des Neuen Palais, der ehemalige Kaiserbahnhof, das Kunstdorf Bornstedt mit Kirche und Friedhof, die Russische Kolonie Alexandrowka und die Sternwarte in Babelsberg. Mit unserem Welterbe spielen wir international in einer Liga wie die berühmten Pyramiden von Gizeh, Schloss und Park von Versailles oder die Chinesische Mauer – um nur einige Beispiele zu nennen. Daraus erwächst eine Verpflichtung zur Bewahrung dieser Stätten, daraus erwachsen Herausforderungen für eine behutsame Stadterweiterung, der wir durch die Pufferzonenvereinbarung und das Austarieren von unterschiedlichen Interessen gerecht werden. Und daraus erwachsen Chancen.

Das Label UNESCO-Welterbe gehört zur Marke Potsdam. Wir werben damit für unsere Stadt – bei Bewohnern und Gästen gleichermaßen. Der UNESCO-Tag gehört seit zehn Jahren zu dieser Werbung. In diesem Jahr verbinden wir unser Jahresmotto „Potsdam bewegt“ damit. Neben den Weltkulturerbe und dem Weltnaturerbe – Potsdam hat beides – gibt es seit 2006 auch ein Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Welterbes. 314 Elemente sind dort verzeichnet – unter anderem der Flamenco, der Tango und die Samba de Ronda of the Reconcavo of Bahia.

Potsdamer Vereine werden dies mitten im UNESCO-Welterbe präsentieren – zum Zuschauen und zum Mitmachen, für groß und klein, für jung und alt. Ich freue mich sehr darüber, dass wir zu unserem UNESCO-Fest Gäste aus unserer italienischen Partnerstadt Perugia  begrüßen können. Mein Amtskollege Andrea Romizi kommt zum ersten Mal nach Potsdam. Auch eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern ist zu Besuch. Und die „Swingle Kings“, eine muntere Musikgruppe, die mit ihren Klängen für Stimmung auf unserem Fest sorgen wird.

Wir feiern mit unseren Gästen aus Perugia am kommenden Wochenende nicht nur den UNESCO-Tag, sondern auch das 25jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Perugia. So, wie die friedliche Revolution von 1989 die Wiedervereinigung Deutschlands und ein gemeinsames Welterbe der Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin ermöglicht hat, so war sie auch Voraussetzung dafür, dass eine echte Brücke zwischen Perugia und Potsdam geschlagen werden konnte. Brückenbauer im besten Wortsinne waren und sind die Mitglieder der Brandenburgischen Gesellschaft der Freunde Italiens IL PONTE, die nicht müde werden, jedes Jahr aufs Neue die Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Perugia auszugestalten. Perugia und Assisi bewerben sich gemeinsam darum, im Jahr 2019 Kulturhauptstadt Europas zu werden. Assisi ist ein Fixpunkt jeder Bürgerreise nach Perugia – und damit sind wir wieder beim Thema UNESCO, denn das Ensemble der weltberühmten Kirchen von Assisi genießt wie Potsdam den Status eines UNESCO-Welterbes.

Ihr

Jann Jakobs