Kolumne der Woche: Potsdamer Mischung

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

14. Dezember 2014

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

wir alle leben in einer Stadt, die sich durch eine einmalige Schlösser- und Gärtenlandschaft auszeichnet. Wir sind UNESCO-Welterbe und wie vielgestaltig dies überall in unserer Landeshauptstadt zu erleben ist, das konnten Sie alle an dem breiten Spektrum unserer Aktivitäten zum diesjährigen UNESCO-Themenjahr erfahren. Der UNESCO-Tag allein zählte 5.000 Besucher, die 40 kostenlosen Führungen durch die fünf Areale des UNESCO-Welterbes fanden ebenfalls eine positive Resonanz.

Formal ist dieses Welterbe gegenüber weiten Teilen der Stadt abgegrenzt, inhaltlich und gestalterisch jedoch sind die Stadt und die denkmalgeschützten Anlagen eng miteinander verknüpft. Die Qualitäten in beiden Teilen bedingen sich gegenseitig und sind heute Herausforderung zugleich. Stadt und Welterbehüter müssen eine Gemeinschaftsaufgabe bewältigen, bei der wir unter Beobachtung einer internationalen Öffentlichkeit stehen.

Es kann passieren, dass die Anforderungen dieser Öffentlichkeit mit den lokalen Bedürfnissen kollidieren. Weshalb man schnell bei der Frage ist, ob das Welterbe Bürde oder Chance für uns darstellt. Bürde in der Hinsicht, dass wir baulich leider nicht alles dürfen, was wir wollen. Umgekehrt ist aber auch fraglich, ob wir in einer Stadt leben wollen, wo baulich alles erlaubt wäre.

Deshalb bietet das Welterbe die Chance, einen Rahmen vorzugeben, in dem sinnvolle Lösungen für die Bedürfnisse der Gegenwart gefunden werden – ohne in eine museale Starre zu verfallen. Beispiele dafür gibt es ja genug: Vom Fußballrasenplatz im Vorgelände des Babelsberger Parks, über die bauliche Entwicklung der Universität am Standort Neues Palais bis hin zu bauplanerischen „Pufferzonen“ um die Welterbestätten herum.

Das alles sind wichtige Teile von Potsdam. Doch was ist das eigentlich Besondere an unserer Stadt? Was macht unsere Unverwechselbarkeit aus? Ich sage: das ist die Potsdamer Mischung.

Denn Moderne und Historie gehen in Potsdam Hand in Hand und bilden einen Spannungsbogen, den nur wenige Städte aufzubieten haben. Ja, wir können Schloss und Garten, aber wir können auch Design wie in der Schiffbauergasse, wir können Medien wie in Babelsberg, wir sind erfolgreicher Wissenschaftsstandort von Golm bis in die Mitte der Stadt. Und deshalb entwickeln wir als Landeshauptstadt auch eine besondere Dynamik. Denn wir wachsen nicht nur quantitativ. Unser Wachstum macht die Stadt vielfältiger, lebendiger und es macht uns reicher an Erlebnissen.

Kein Wunder, dass wir die den Einwohnern nach „jüngste Landeshauptstadt“ sind. Es ist auch kein Wunder, dass wir zu den familienfreundlichsten Städten Deutschlands zählen. Denn auch junge Familien schätzen die Parks und Gärten. Aber was sie wirklich brauchen, das sind gute Arbeitsplätze, hervorragende Bildungsmöglichkeiten für ihre Kinder und ein zeitgemäßes Wohnumfeld. Und all das hat Potsdam zu bieten. Wir schauen nicht nur auf das gestern, wir planen und bauen das Morgen. Historische Schlösser und Gärten und moderne Lebensbedingungen für unsere Bürgerinnen und Bürger - das muss kein Spagat sein. Erst zusammen ergibt das unseren unverwechselbaren Charakter und wird zur Potsdamer Mischung.

Ihr
Jann Jakobs