Kolumne der Woche: Eine neue Willkommenskultur

4. Mai 2014

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

es ist gar nicht lange her, da stand unsere Ausländerbehörde in der Kritik. Von mangelnder Wertschätzung der Flüchtlinge, Migranten, der Ausländerinnen und Ausländer war die Rede. Wir haben die Kritik angenommen. Wir haben etwas verändert. Seit Oktober des vergangenen Jahres gehört unsere Ausländerbehörde nun zu den zehn Modellstädten für das Pilotprojekt eines Servicecenters „Willkommensbehörde“. Die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bürgerservice werden dabei durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zwei Jahre lang gefördert und begleitet. Ziel des Projektes ist es, das Amt zu einer Willkommensbehörde weiterzuentwickeln und als Service-Anlaufstelle für alle Belange der Potsdamer Bewohnerinnen und Bewohner mit ausländischem Pass zu etablieren.

Wir wollen damit eine neue Willkommenskultur schaffen. Mir ist es ganz wichtig, dass wir das mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam voranbringen und die Erfahrungen auch der anderen neun Projektstandorte miteinbeziehen. Dadurch sollen die Kunden, also diejenigen, die unser Serviceangebot nutzen, noch besser bedient werden. Ich habe mich gefreut, dass wir die neuen Räumlichkeiten in der vergangenen Woche, zusammen mit dem Präsidenten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Dr. Manfred Schmidt, und der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg, Dr. Doris Lemmermeier, eröffnet haben. Dabei hat die Vorsitzende des Migrantenbeirats, Hala Kindelberger, ein Plakat mit Willkommensgrüßen in 15 Sprachen überreicht. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und Frau Kindelberger an dieser Stelle für ihre engagierte Arbeit danken. Am 25. Mai wird ein neuer Migrantenbeirat gewählt, dem sie leider nicht mehr angehören wird.

Unser Ziel ist, dass die Landeshauptstadt Potsdam dem Anspruch - Ausländerbehörden sind Willkommensbehörden! – noch stärker gerecht wird. Die Wertschätzung kultureller Vielfalt und der respektvolle Umgang mit allen Potsdamerinnen und Potsdamern ist uns ein besonderes Anliegen. Die Ausländerbehörde soll ein integraler Bestandteil der Willkommenskultur in der Landeshauptstadt werden. Der Begriff der Willkommenskultur hat sich ja inzwischen bundesweit als fester Bestandteil der Diskussion um Zuwanderung und Integration etabliert.
Erste Maßnahmen in unserer neuen Willkommensbehörde sind bereits erfolgt. So wurde die Behörde innerhalb der Verwaltung in den Bereich des Bürgerservice integriert, ein barrierefreier Zugang und ein zusätzliches Front-Office als Empfangsbereich wurden geschaffen. Die Räume wurden renoviert, ein verbessertes Terminmanagement eingeführt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind interkulturell geschult und erweitern ihre Fremdsprachenkenntnisse. Seit Ende des vorigen Jahres wurde der Erfahrungsaustausch mit anderen Ausländerbehörden intensiviert. So werden uns durch dieses Projekt weitere Gestaltungsmöglichkeiten auf dem Weg zu einer serviceorientierten Willkommensbehörde eröffnet. Das Land Brandenburg beteiligt sich an der Finanzierung des Modellprojektes.

In der Landeshauptstadt leben inzwischen mehr als 161.000 Menschen, davon ca. 8.500 Ausländer. Wir möchten, dass sie fester Bestandteil unserer Gesellschaft sind. Auch dafür stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ausländerbehörde als Ansprechpartner stets zur Verfügung.

Ihr
Jann Jakobs

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