Im Neuen Lustgarten befindet sich heute das Karl-Liebknecht-Forum, welches ursprünglich als Gedenkstätte für Karl Liebknecht zwischen 1979 und 1982 an der Wilhelm-Külz-Straße, heute Breite Straße, errichtet wurde. Der Entwurf stammt von Michael Kranz, Walter Funcke und Barbara Schwabe. Das Forum diente als Ort der politischen Willenskundgebungen und bildete zusammen mit der Stadtdominante Interhotel „Potsdam“ (1967-1969) den Auftakt für eine repräsentative sozialistische Magistrale im Stadtzentrum. Der Maler und Grafiker Kurt-Hermann Kühn (1926-1989) entwarf hierfür ein Bildprogramm in Form von mehreren Mosaikwänden, welches zusammen mit der Bronzeplastik von Theo Balden den Kern des Forums bildete. Bildwände und Plastik waren ursprünglich durch eine Pergola verbunden, mit Blumenpflanzungen aufgelockert und durch drei Stufen vom niedrigeren Straßenraum abgegrenzt. Im Zuge eines Stadtumbaus 1999/2000 wurde das Denkmalensemble in den Neuen Lustgarten parallel zum Neptunbassin versetzt.
Die drei unterschiedlich langen, teils abgewinkelte Betonwände sind mit verschiedenen Mosaiken besetzt. Diese zeigen die überlebensgroßen Köpfe von Marx und Engels, zwischen denen Karl Liebknecht unter dem Roten Stern der Revolution die Ketten der Gefangenschaft sprengt. Daneben weist der Revolutionär in einer dynamischen Körperhaltung den Weg in den Kampf gegen Militarismus und Krieg. Die negativen Folgen des Krieges verdeutlichen sterbende Menschen, eine stilisierte Bombe und ein Kreuz. Deren Verursacher werden durch Pickelhaube, Monokel und Stehkragen symbolisiert. Auf einer zweiten Wand beweinen trauernde Menschen mit gesenkten Köpfen eine aufgebahrte Person. Hinter ihnen zeigen sich die entschlossenen Gesichter derer, die bereit sind, den übergroß dargestellten Revolutionären Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu folgen. Auf einer dritten Wand befindet sich ein Zitat Karl Liebknechts: "Spartakus niedergerungen. Oh gemach! Wir sind da und wir bleiben da. Leben wird unser Programm!"
Kurt-Hermann Kühns Bildfolge versinnbildlicht Leben und Kampf der Revolution. Dabei werden Gut und Böse gegenübergestellt und Vorbilder propagiert. Die ebenerdige Ausführung und der Blickkontakt mit den propagierten Idolen schaffen eine Nähe zum Betrachter. Mit dem Karl- Liebknecht-Forum wurde der einst herrschaftliche Lustgarten zu einem Ort des ganzen Volkes und die Bildkunst avancierte zum Kommunikationsmittel für eine neue gesellschaftliche Idee.
Adresse
Karl-Liebknecht-Forum
Neuer Lustgarten
14467 Potsdam
Deutschland