Friedrich-Ludwig-Jahn, Reginald Richter, 1980

Bronze auf Postament (mit Kunststeinplatten verkleidet), H Büste 70 cm, H Sockel 110 cm

Ernst und nachdenklich scheint Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) sein Gegenüber zu fixieren doch offenbart der ebenso in die Ferne gerichtete und leere Blick zugleich einen bereits resignierten
Mann. Das Haupthaar in der Stirnpartie deutlich gelichtet, wallt kräftig am Hinterkopf und zeigt den bereits in die Jahre gekommenen Pädagogen und Initiator der deutschen Turnbewegung. Der volle
Bart bildet einen ehrwürdigen Rahmen für das Gesicht eines reifen Denkers, der sich nicht nur sportpädagogisch, sondern auch politisch engagierte. Seine markant hervortretenden Augen- und Wangenknochen sowie die Nasenpartie unterstreichen die Hartnäckigkeit, mit der er seine Ziele und Ideen gegen Verbote und Drangsalierung durchzusetzen suchte. Die modellierte Oberfläche zeigt viele konkave und konvexe Flächen, die die Dramatik des Gesichtsausdruckes noch verstärken und seine Mühen und Rückschläge verdeutlichen.

Friedrich Ludwig Jahn ist als gereifte Person des öffentlichen Lebens dargestellt. Begonnen hatten seine Ambitionen, dass Turnen, als Ausdruck einer romantischen Volksbewegung und zur Ertüchtigung der Jugend. Die von ihm eingeführten Begriffe und Bezeichnungen fanden Eingang in die wissenschaftliche Terminologie des Geräteturnens, er führte Reck und Barren ein und seine Turnübungen entwickelten sich zur heutigen Sportart Geräteturnen. Zugleich diente ihm das Turnen der patriotischen Erziehung, es sollte die Jugend auf den Kampf gegen die napoleonische Besetzung vorbereiten. 1818 wurden Friedrich Ludwig Jahn und seine Bewegung mit Verboten belegt und er wandte sich vom patriotischen Turnen ab. Nach der Aufhebung des Turnverbotes im Jahr 1842 kam es zum Bruch mit den republikanisch gesinnten revolutionären Turnern. Friedrich Ludwig Jahn blieb hinter dem gesellschaftlichen Fortschritt zurück, wurde aber nach wie vor als Bahnbrecher der Leibeserziehung anerkannt.

Der für seine Glasgestaltungen bekannte Künstler Reginald Richter (*1931) fertigte anlässlich des 125. Todestages Jahns die Bronzeplastik für die "Kinder- und Jugendsportschule", heute Sportschule Potsdam "Friedrich-Ludwig-Jahn". Das Porträt bildet realistisch die Charakterzüge Friedrich Ludwig Jahns wieder und trägt zugleich seine von Zweifel und Festhalten an den eigenen Idealen gekennzeichneten Gedanken nach außen.

Adresse

Friedrich-Ludwig-Jahn
Zeppelinstraße 114
14471 Potsdam
Deutschland