Fontane Gedenkbüste, Peter Fritzsche, 1985

Die Villa Quandt in der Nauener Vorstadt beherbergt das Fontane-Archiv. Links vom Eingang steht die 1985 vom Bildhauer Peter Fritzsche (*1938) geschaffene Bronzebüste Theodor Fontanes (1819-1898). Zu DDR-Zeiten hatte die Büste ihren Aufstellort in der Dortustraße, zog dann zusammen mit dem Archiv 1998 zur nördlichen Seite des Bassinplatzes, um nach einem weiteren Umzug im Oktober 2007 einen idyllischen Standort in der historischen Parklandschaft am Potsdamer Pfingstberg zu finden.

Die Büste hat seit ihrer Fertigung zusammen mit dem Archiv eine gemeinsame Geschichte mit wechselnden Orten und so gehen sie auch heute wieder eine Verbindung ein: Die Plastik steht etwas abseits unter einem Baum doch der Kopf des Schriftstellers und Journalisten wendet sich in Richtung des Gebäudes. Seinen nachdenklichen Blick auf das Gebäude gerichtet, scheint sein Augenmerk gleichzeitig in die Ferne gerichtet zu sein. Der realistisch ausgearbeitete Kopf gibt den in die Jahre gekommenen Fontane mit seinen individuellen Zügen wieder. Das Haupthaar in der Stirnpartie deutlich gelichtet, wallt kräftig am Hinterkopf. Markant treten Kinn, Nase und Ohren hervor, dazwischen der volle Schnauzbart und die gelockten Koteletten. Auch die Spuren eines durch unermüdliche Arbeit gekennzeichneten langen Lebens sind sichtbar: Die Wangen zeigen kräftige Falten und die Augenpartie erweist sich im Seitenprofil als wachsam und in der Dreiviertelansicht als scharf blickend. Getragen wird die Büste durch den gewölbten Brustausschnitt, der das Hemd und die gebundene Fliege freigibt – Fontanes typische Kleidung. Den Blick zur Seite gewendet und über Antworten sinnierend, zeigt die Büste einen gealterten und nachdenklichen Fontane, der nicht aufhört, die Gesellschaft realistisch zu beschreiben und kritisch zu hinterfragen. Peter Fritsche schuf eine Darstellung, die Fontanes Gesicht realistisch nachbildet und zugleich seine moralischen und menschlichen Wertevorstellungen sichtbar nach außen trägt.