Eine lebendige Beziehung!

16. März 2014

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

am Montag reise ich mit einer kleinen Delegation zu einem zweitägigen Besuch in unsere Partnerstadt Opole. Das wird kein gewöhnlicher Partnerschaftsbesuch, weil unsere Beziehung zu Opole auch keine gewöhnliche ist. Es handelt sich um eine besonders enge, ich möchte sogar sagen herzliche Beziehung. Denn mit Opole verbindet Potsdam nicht umsonst die längste Städtepartnerschaft. Inzwischen besteht sie seit 41 Jahren und der Wunsch nach immer wieder neuen Kontakten reißt auf beiden Seiten nicht ab.

Aber wir fahren natürlich nicht nur zur reinen Kontaktpflege in unsere polnische Partnerstadt. Diesmal ist der Besuch primär wirtschaftlicher Art. Ich werde mit einer kleinen Wirtschaftsdelegation für einen Erfahrungsaustausch nach Oberschlesien fahren. Denn unsere beiden Städte verbindet, dass wir beide gleichzeitig Wissenschafts-, Technologie-, Innovations-, Kongress-, Hochschul- und Gesundheitsstandort sind. Da frage ich mich natürlich, wie es Opole mit diesen Aufgaben ergeht. Und wir zeigen gerne, wie wir diese Themenfelder meistern.

So hat z.B. die Medizinische Hochschule Opole den Wunsch nach einer Kooperation mit dem Klinikum Ernst von Bergmann geäußert. Insbesondere möchte man in den Austausch über das Thema Pflege treten, ein Zukunftsthema nicht nur in Deutschland. Aus diesem Grund werde ich auch vom Geschäftsführer des Klinikums Ernst von Bergmann, Steffen Grebner, begleitet. Ziel ist es, gemeinsam mit der Pflegehochschule in Opole einen fachlichen und pädagogischen Austausch über die Pflegeausbildung herzustellen. Auch gemeinsame Schülerprojekte in dem Bereich sind denkbar.

Doch Gesundheitswirtschaft ist nicht unser einziges Thema. Für ein weltoffenes und tolerantes Potsdam ist es eine tolle Sache, dass die IHK Potsdam mit einem Mobilitätsprogramm jungen Menschen dazu verhelfen will, im Ausland berufliche Erfahrungen zu sammeln. Die Mobilitätsberatung soll in unserem Nachbarland Polen und in der Partnerstadt Opole bei der Suche nach einem geeigneten Partnerunternehmen helfen. Der Hintergrund für dieses Programm ist der steigende Fachkräftebedarf - übrigens auch an internationalen Fachkräften - den wir in Deutschland und auch in Potsdam verzeichnen. Diese jungen Fachkräfte benötigen neben fachlichen und persönlichen Kompetenzen verstärkt auch Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Erfahrungen. Dafür ist ein Auslandsaufenthalt für Auszubildende und die entsendenden bzw. aufnehmenden Betriebe bestens geeignet.

Ich freue mich auf Opole, wir konnten als Partnerstädte zum wiederholten Male feststellen, dass wir an ähnlichen Themen arbeiten und vor gleichartigen Herausforderungen stehen. Wir sind beide „Städte am Wasser", wir sind starke Wissenschaftsstandorte und wir haben viel gemeinsame Geschichte. Denn Opole ist die älteste Partnerstadt Potsdams. Der Städtepartnerschaftsvertrag wurde am 6. Juni 1973 zwischen der damaligen Bezirksstadt Potsdam und der Hauptstadt der Wojewodschaft Opole unterzeichnet. Im April 1995 beschlossen die Stadtverordnetenversammlung Potsdam und der Rat der Stadt Opole, die Städtepartnerschaft mit einer neuen, an die veränderten politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Europa angepassten Vereinbarung fortzuführen und zu festigen. Im vierzigsten Jahr der Partnerschaft, am 17. Januar 2013, haben der Stadtpräsident der polnischen Stadt Opole, Ryszard Zembaszynski, und ich bekräftigt, die seit 1973 bestehenden städtepartnerschaftlichen Beziehungen beider Städte aktiv fortzuführen.

Auf die zurückliegenden 40 Jahre können wir mit Recht stolz sein. Denn eine so lange Zeit der Verbundenheit über Ländergrenzen hinaus ist keine Selbstverständlichkeit. Mit der erneuten Verlängerung des Vertrages haben wir neue Akzente in unserer Zusammenarbeit gesetzt und so dazu beigetragen, ein vereintes, friedliches Europa zu schaffen. Doch ohne das beiderseitige Interesse der Bürgerinnen und Bürger in beiden Städten würde diese Partnerschaft nach der langen Zeit in Ritualen erstarren. Deshalb bin ich auch dankbar, dass der Opole Club in Potsdam nach den letztjährigen Feiern zum 40-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Opole auch in diesem Jahr wieder Farbe in die Partnerschaft bringen wird. Denn dass wir heute auch noch eine lebendige Beziehung pflegen, dafür stehen auch 2014 wieder zahlreiche gemeinsame städtepartnerschaftliche Aktivitäten.

Vom 16. bis 18. Mai läuft die Tourismusmesse in Opole, im Juni kommen Opoler Gäste aus Anlass der Gründung des Opole-Clubs in die Landeshauptstadt. Im selben Monat wird das Potsdam-Opoler Kunstmosaik in Opole fortgesetzt und es kommt vom 2. bis 6. Juni in der Landeshauptstadt zu einer Schülerbegegnung zwischen der Potsdamer Grundschule am Humboldtring und der Schule Nr. 28 Opole. Und natürlich freuen wir uns auch dieses Jahr wieder darüber, dass Opoler Bürgerinnen und Bürger als Gäste an unseren Feierlichkeiten im Rahmen des Tages der deutschen Einheit am 3. Oktober teilnehmen.

Sie sehen, es passiert viel. Natürlich würde ich mich freuen, wenn Sie sich für unsere Städtepartnerschaften engagieren. Und wenn es nicht Opole ist, dann könnte es auch Sioux Falls, Jyväskylä oder Luzern sein? Mehr Informationen zu unseren Partnerstädten finden Sie hier.

Ihr

Jann Jakobs