Dialog, Udo G. Cordes, 1992/1993

Reinersreuther Granit und Edelstahl, H 525 cm, B 380 cm, T 390 cm

Eine Neuinterpretation des ehemaligen Neustädter Stadttores zeigt sich auf dem Gehweg an der Breiten Straße: Dialog von Udo G. Cordes (*1947). Der Name der Skulptur verweist auf das Projekt "Zehn aus Europa für Potsdam – Prozess und Dialog". Ziel dieses Projektes war es, dass deutsche Künstler und ihre europäischen Kollegen in einem kreativen künstlerischen Dialog
aufeinandertreffen. Aufgeteilt in fünf Zweiergruppen arbeiteten sie an dem Prozess der gegenseitigen Annäherung, welchen sie in Form von Skulpturen und Plastiken für Außenstehende plastisch erfahrbar machten. Das Projekt wurde anlässlich der 1000-Jahrfeier Potsdams im Jahr 1993 von Udo G. Cordes, Rainer Sperl und Bernd Berge initiiert, weshalb es auch unabdingbar war, die räumliche und geschichtliche Situation vor Ort in das Konzept mit einzubeziehen.

In der Skulptur von Udo G. Cordes treffen rohe, kaum bearbeitete Strukturen auf vollendet glänzende Oberflächen. Der hohe, sich nach oben hin verjüngende Steinblock ruht neben einer Scheibe aus Edelstahl, die wiederum ihr Fundament in einem Teil des Steinblocks gründet. Aus dem Stahlträger löst sich vorsichtig ein Vierkant, der, noch stützend, den Spalt zwischen Steinskulptur und Stahlplastik definiert. Ein schmaler Durchblick tut sich zu einer Trennung auf, die einen Dialog erst ermöglicht und gleichzeitig sichtbar macht. Ursprünglich korrespondierte diese Skulptur mit der gegenüberliegenden Installation des georgischen Bildhauers Garry Faif. Dessen Installation befand sich in Anlehnung an das ehemalige Stadttor gegenüber auf der anderen Seite der Breiten Straße. Der Dialog zwischen den Künstlern wurde einmal am Tag deutlich, wenn der Höchststand der Sonne erreicht war und der Schatten von Garry Faifs Stahlträger die Aussparung von Udo G. Cordes Skulptur genau an dem Punkt traf, wo sich der Zwischenraum zwischen Steinblock und Stahlstele befindet.

Mit seinen verbindenden und trennenden Vorgängen hat Udo G. Cordes einen Dialog sowohl zur näheren Umgebung als auch innerhalb der Skulptur geschaffen. Trotz ihrer scheinbaren Fremdheit verbinden sich unterschiedliche Materialien zu einer gemeinsamen Form: dem Tor. Darin kann man leicht Symbole der Abgrenzung, Offenheit und Annäherung wiedererkennen.

Adresse

Dialog
Breite Straße 19
14467 Potsdam
Deutschland