Dauerhaft günstigen Wohnraum sichern!

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

unsere Landeshauptstadt ist lebenswert. Am Wasser gebaut, ist sie architektonisch anspruchsvoll, metropolennah. Unternehmen und Institute siedeln sich ebenso an wie Behörden, weil hier gut ausgebildete Fachkräfte leben und die Infrastruktur mit Autobahn, internationalem Flughafen und schneller Bahnverbindungen von Berlin aus besser kaum sein kann. Diese positiven Rahmenbedingungen machen die Stadt überregional als Wirtschafts- und Wohnstandort attraktiv. Das hat der soeben vorgestellte Bericht zum Vergleich der Landeshauptstädte eindrucksvoll gezeigt. Aber diese Rahmenbedingungen führen auch zu Problemen: Eines davon sind die steigenden Mieten bei Neuvermietungen, die aufgrund einer gestiegenen Nachfrage von den Eigentümern aufgerufen werden.

Einen weiteren Riesenschritt für günstigen Wohnraum haben wir jetzt schon unternommen. Ein Modellprojekt mit dem Land über flexible Belegungsbindungen ermöglicht es, dauerhaft 1200 Haushalten verbilligten Wohnraum anbieten zu können. Doch das ist nur ein erster Schritt.

Seit Anfang des Jahres hat ein Expertengremium versammelt, deren Mitglieder sich genau mit dem Thema günstigen Wohnraums beschäftigen. Was beeinflusst wie stark den Mietpreis und welche Stellhebel kann und muss die Landeshauptstadt bewegen, um dem Preisanstieg entgegenzutreten. Wie wirkt es, wenn die Stadt Grundstücke preiswert zur Verfügung stellt? In den ersten Runden haben die Experten Dr. Fritz Reusswig vom Institut für Klimafolgenforschung, Carsten Hagenau vom Verein Stadtspuren, Dr. Rainer Radloff vom Mieterbund Brandenburg, Dr. Reiner Pokorny aus der Stadtverwaltung und Dr. Stefan Grzimek vom EnergieForum Potsdam bereits zahlreiche Ansätze gefunden, die nun näher untersucht werden. Ich hoffe, der Expertenrunde mit ihren zahlreichen Fachleuten und Unterstützern gelingt es, in diesem Jahr Handlungsansätze zu finden, damit sich auch in den nächsten Jahren jeder und jede in Potsdam eine bezahlbare Wohnung leisten kann.

Dafür kooperieren wir mit anderen Verwaltungen Deutschlands und treffen uns zum Meinungsaustausch, wie diesem nicht allein in Potsdam existierende Problem Einhalt geboten werden kann. Eines möchte ich an dieser Stelle aber ganz deutlich machen: Mieten von 5,50 Euro kalt pro Quadratmeter wird es in Neubauten nie mehr geben. Dafür sind die Baupreise zu hoch. Ziel ist es daher, wie wir den vorhandenen Wohnraum so sanieren und modernisieren, dass am Ende der Mieter mit einer heute ortsüblichen Miete nicht wesentlich mehr als vorher zahlen muss.

Die Jahre der großflächigen Wohnungsbauförderung sind vorbei. Vielleicht ist das auch eine Chance, neue Wege zu gehen. Der neue Ansatz, den das Land Brandenburg und die Landeshauptstadt in dem Modellprojekt gehen, ist aus meiner Sicht ein sinnvoller Weg für die punktgenaue und bedarfsgerechte Förderung und Unterstützung. Mit dieser Förderung werden Menschen unterstützt, die sich nach dem Auslaufen der Mietpreisbindung in ihrer einst geförderten Wohnung den neuen, ortsüblichen Mietsatz nicht leisten können und nun zu einem Umzug gezwungen wären.

Unsere Pro Potsdam hat dieses Modell der flexiblen Bindung gemeinsam mit uns entwickelt. Nun soll es Nachahmer finden: Dank der Förderung durch das Land hoffen wir, Zwangsumzüge verhindern zu können und den betroffenen Menschen zu helfen. Potsdam braucht günstigen Wohnraum! Daran arbeiten wir.

Ihr

Jann Jakobs