BITTE UMSTEIGEN!

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

der Verkehr in unserer Landeshauptstadt steht oft im Mittelpunkt. Die Schlagzeilen in den Potsdamer Tageszeitungen belegen das nachdrücklich. Da war von "Ohne Umstieg droht Verkehrsinfarkt", "Pendler sind das Problem", "Viel Kritik an neuem Verkehrskonzept für Potsdam", "Vision 2025: Potsdamer fahren Tram und Rad" die Rede. In einem Punkt sind sich dabei alle einig: Der Verkehr soll fließen, damit jeder schnell sein Ziel erreicht. Aber welcher Verkehr, der Kfz- mit dem Wirtschaftsverkehr, der öffentliche Personennahverkehr oder Rad- und Fußgängerverkehr oder alle? Bei dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander.

Mit dem Stadtentwicklungskonzept Verkehr, das wir jüngst vorgelegt haben und in Bürgerversammlungen vorstellen, versuchen wir Lösungen zu finden. Die zweite Bürgerversammlung - diesmal für das Gebiet zwischen Havel und Sacrow-Paretzer-Kanal - findet am kommenden Dienstag um 18.30 Uhr im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte statt.

Bei dem vorhandenen begrenzten Flächenangebot entsteht zwangsläufig eine Nutzerkonkurrenz. Dort, wo eine Straßenbahn fährt, kann nicht gleichzeitig ein Auto fahren und wenn ein Fußgänger über eine stark befahrene Straße laufen möchte, müssen alle anderen warten. Das klappt in aller Regel in Potsdam auch ganz gut, gäbe es nicht zweimal täglich die Rushhour, bei der insbesondere der PKW-Verkehr mit seinem überdurchschnittlich hohen Platzbedarf auf vielen Straßenabschnitten Stau verursacht. Die Straßen sind voll, mehr geht nicht!

Darunter leiden aber nicht nur die PKW-Fahrerinnen und -Fahrer, die mit durchschnittlich 1,4 Personen im Auto durchschnittliche 5 km innerhalb der Landeshauptstadt zurücklegen. Wesentlich mehr leiden darunter Bewohner und Beschäftigte an den hochbelasteten Straßen und der ebenfalls im Stau stehende Wirtschaftsverkehr sowie Straßenbahnen und Busse. Die Situation könnte noch schlimmer werden, wenn man bedenkt, dass Potsdam jährlich um weit mehr als 1000 Einwohner und ebenso viele Arbeitslätze wachsen soll.

Um es klar zu sagen: Den "Königsweg" für alle Bürgerinnen und Bürger gibt es nicht. Die künftige Verkehrsentwicklung verlangt vielen Kompromisse ab, die mitunter recht einschneidend sein können. Für die regelmäßigen Wege künftig ein anderes Fahrzeug als den PKW zu nutzen und fürs Parken mehr bezahlen zu müssen, verlangt ein hohes Maß an Einsicht. Der Gewinn könnte z.B. ein besserer, staufreier Öffentlicher Nahverkehr mit einem dazugehörigen P+R-Angebot und durchgängige Radverkehrsanlagen sein. Eins müssen wir in jedem Fall erreichen, die Luft muss sauberer werden und der Verkehrslärm abnehmen. Schon um künftig die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen und empfindliche Geldstrafen von der Stadt abzuwenden.

Daher möchte ich Sie einladen, sich an der Diskusion zur künftigen Verkehrsentwicklung von Potsdam zu beteiligen! Die Termine sind in der Presse und auf den Presseseiten der Landeshauptstadt Potsdam zu finden.

An die Mailadresse stek-verkehr@rathaus.potsdam.de können Sie uns gern Ihre Meinung zum Thema schreiben. Es wird nach den öffentlichen Veranstaltungen eine Auswertung und eine Zusammenfassung geben.

Ich bin überzeugt: Bei konsequenter Umsetzung aller Maßnahmen des Stadtentwicklungskonzeptes Verkehr kann erreicht werden, dass der gesamte Kfz-Verkehr in der Stadt nicht weiter zunimmt - trotz der steigenden Einwohner- und Beschäftigtenzahlen. Wichtig ist, dass wir als Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt bereit sind, diesen Umstieg mitzumachen: Weg von einer noch zu sehr autoorientierten, hin zu einer sogenannten multimodalen Mobilität! Ich hoffe, dass wir den Umstieg gemeinsam bewerkstelligen!

Ihr

Jann Jakobs




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