Alles fließt – Potsdam ist Stadt der Ströme

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

alles fließt. Das wussten schon die alten Griechen. Auch eine Stadt wie Potsdam ist durchzogen von Strömen, Strömen an Daten, Strömen von Informationen und Strömungen in den Empfindungen und Meinungen der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Häufig sind sie schwer greifbar, manchmal unsichtbar, doch immer präsent. Meistens geht es um den Austausch von Gedanken und Meinungen und immer öfter findet dieser Austausch über digitale Medien statt. Neue Medien sind fluide und schnell, sie bieten innovative Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe an. Wir in der Landeshauptstadt Potsdam sind offen für diese Ideen.

Und daher freut es mich außerordentlich, wenn im Erlebnisquartier Schiffbauergasse vom 12. bis zum 14. Juli eine internationale Konferenz zu diesem Themenkomplex stattfindet: Die Stadt der Ströme. Im Zentrum der Tagung steht die Frage nach der Gegenwart und der Zukunft der Städte. Denn aktuelle Entwicklungen wie die Globalisierung und die Digitalisierung verändern unser Leben in den Städten zusehends. Ich selbst bin immer wieder total erstaunt und fasziniert, was die neuen digitalen Medien auf den Markt bringen und wie sie unser Leben zusehends mit verändern.

Die Folgen der Digitalisierung unseres Lebens - und das sollten wir nicht unterschätzen - sind zum Beispiel Binnenspaltungen, die zu sozialen Ungleichheiten in den Städten führen und die Kluft zwischen arm und reich stetig vertiefen. Folgen dieser Entwicklungen sind auch in Potsdam zu spüren: Die Sperrung der Uferwege seitens einiger Anrainer am Groß Glienicker- und am Griebnitzsee sind Ausdruck sozialer Ungleichheit, gegen die ich mich als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt ausdrücklich wende.

Um den Herausforderungen der Zukunft in adäquater Weise begegnen zu können, muss Potsdam sich mit grundsätzlichen Fragen auseinander setzen: Wie sieht zukünftig das Zusammenleben der Menschen in Städten aus? Was bedeuten die neuen Entwicklungen für die Gestaltung von städtischer Infrastruktur und Architektur und für die Binnendifferenzierung und den Zuschnitte der Sozialräume einer Stadt? Wie können noch Lebensräume für sozial schwächere Potsdamerinnen und Potsdamer erhalten und neu geschaffen werden, um einer fortschreitenden Gentrifizierung Einhalt zu gebieten? Wie verändern sich die Verantwortlichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger von Städten, wenn sie nicht mehr jung, flexibel und gesund sind? Welche Vorstellungen hat die kommende Generation, für die die virtuelle Stadt nicht mehr die Zukunft, sondern die Gegenwart bedeutet? Das sind viele wichtige Fragen und ich erwarte mir von der prominent besetzten Konferenz Stadt der Ströme interessante Denkanstöße und neue Ideen.

Stadt der Ströme bewegt sich sehr nah an unserer urbanen Wirklichkeit und zeigt die Wichtigkeit, die von internationalen Konferenzen dieser Art für unsere Stadt ausgeht. Deshalb ist es mir auch sehr wichtig, dass die Landeshauptstadt entsprechende wissenschaftliche Projekte unterstützt. So wurde diese Konferenz vom Innovationskolleg der Fachhochschule Potsdam in Kooperation mit der Stadt veranstaltet und trägt dazu bei, dass Potsdam aktiv auf die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft reagieren kann.

Ihr

Jann Jakobs


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