Allee schadé, Jürgen Hartmann und Harald K. Schulze, 2001

Acryl auf Kunstrasenmaterial, auf Zaun montiert, H 200 cm, L 7000 cm

Auf einer Länge von 70 Metern ziert die Allee schadé am Neuen Lustgarten eine ehemalige Kaserne. Die Künstler Jürgen Hartmann (*1950) und Harald K. Schulze (*1952) schufen die
Zaunverkleidung im Rahmen der Umgestaltung des Neuen Lustgartens zur BUGA 2001. Das aufgedruckte Pflanzenmotiv bezieht sich auf das Motto der BUGA: "Gartenkunst zwischen gestern und morgen." Ein Teil des Gartenschaukonzeptes lautete "Historische Innenstadt", bei dem historische Gebäude als Kulisse für die damalige Gartenschau dienten. Das ehemalige Kasernengelände avancierte dabei zu einer dezenten Kulisse für den Neuen Lustgarten. Die Stoffbahn dient noch heute als Sichtschutz des Ministeriums des Innern des Landes Brandenburg und gestaltet zugleich den davor liegenden Freiraum.

Die grünfarbene Zaunverkleidung ist auf ihrer gesamten Länge mit einem schwarzfarbenen Pflanzenmotiv rhythmisch gegliedert. Thematisch bezieht sich das Bild auf die florale Gestaltung des Neuen Lustgartens zur Gartenschau. Wie auf einem Rollbild wickelt sich ein endlos wirkendes Pflanzenmotiv mit Ästen und Buschwerk ab. Nahezu unbedruckte Stellen um einen Mittelast wechseln mit massigen Volumen von Busch- und Astwerk. Diese rhythmische Gliederung erzeugt eine zweidimensionale Pflanzenlandschaft, deren schwarze Silhouette sich vor dem grünen Hintergrund deutlich abhebt. Die hinter dem Zaun stehenden Bäume werfen ihre Schatten wandernd auf die Allee schadé und so umspielen sich Pflanzenmotive und -schatten miteinander. Das Verblassen der Konturen durch den Zahn der Zeit zeigt sich nicht als Verlust, sondern kann als eine der Natur innewohnenden Vergänglichkeit verstanden werden.

Das gewählte Baummotiv in der Allee schadé war ursprünglich Bestandteil in künstlerischen Holzschnitten und wurde durch Renaissancekünstler wie zum Beispiel Lucas Cranach d. Ä. in einem neuen Kontext gestellt. Dieser trug mit seinen Grafiken wesentlich zu einer Erweiterung des Darstellungswürdigen bei und die Landschaft und ihre Inhalte avancierten zum eigenständigen Bildmotiv. Als Zitat verwendet, schafft das Baummotiv eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Genauso wie das Papier im ausgehenden Mittelalter eine breite Verwendung fand, stellt das in der Allee schadé verwendete Material Kunstrasen ein Abbild der Moderne dar. Daraus kann eine Banalisierung der Motive folgen, worin auch eine Kritik der Künstler an der Gegenwart gesehen werden kann.

Adresse

Allee schadé
Henning von Tresckow-Straße
14467 Potsdam
Deutschland