Der Zweite Weltkrieg hat in Potsdam große Schäden hinterlassen. In der Innenstadt waren mehr als ein Drittel aller Gebäude völlig oder teilweise zerstört. Fast 3.800 Kubikmeter Schutt machten Straßen unpassierbar. Lebensmittel-, Wasser- und Stromversorgung lagen weitgehend darnieder. Die Stadt musste ferner über 50.000 Geflüchtete aus den ehemaligen Ostgebieten versorgen, die bis Sommer 1946 durch Potsdam kamen.
Zusätzlich zogen in den ehemaligen Wehrmachtskasernen der Stadt sowjetische Besatzungstruppen ein. Westlich des Neuen Gartens beschlagnahmten die Sowjets sogar einen kompletten Stadtteil mit über 100 Gebäuden, vertrieben die Bewohner und errichteten darin die Deutschlandzentrale der sowjetischen Militärspionageabwehr. Das Geheimdienstareal verfügte über eine eigene Infrastruktur, versorgte sich unabhängig von der Umgebung und blieb bis 1994 als Militärstädtchen Nr. 7“ für Potsdamerinnen und Potsdamer eine „verbotene Stadt“.
Im Sommer 1945 stand Potsdam im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit: Im Schloss Cecilienhof fand die alliierte Siegerkonferenz der „Großen Drei“ statt. Harry S. Truman, Josef Stalin und Winston Churchill (später Clement Attlee) verhandelten das Potsdamer Abkommen, welches das weitere Schicksal des besetzten Deutschlands bestimmte und die europäische Nachkriegsordnung besiegelte. Während seines Aufenthalts in Potsdam ordnete der US-Präsident Truman die Vorbereitung des ersten Atombombenabwurfs auf eine japanische Stadt an, um damit einerseits den Zweiten Weltkrieg auch im pazifischen Raum zu beenden und zugleich ein Signal der Stärke an die Sowjetunion im heraufziehenden Ost-West-Konflikt zu senden.
Wie überall in der Sowjetischen Besatzungszone begann die Besatzungsbehörde auch in Potsdam mit der „antifaschistisch-demokratischen“ Umgestaltung des politischen Systems sowie der Umformung von Wirtschaft und Gesellschaft nach sowjetischem Vorbild. Wichtiger Schritt war im Frühjahr 1946 die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED. Sie dominierte fortan die politischen Entscheidungsgremien. Mit den nur dem Anschein nach freien und demokratischen Kommunalwahlen im Herbst 1946 ebnete die SED schließlich den Weg in den Einparteienstaat. Diese Umgestaltung ging auch in Potsdam einher mit der systematischen Verfolgung und Vertreibung vermeintlicher und tatsächlicher politischer Gegner.
Potsdam blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg Verwaltungs- und Behördenstadt, zunächst als Hauptstadt der Provinz Brandenburg und nach der Gebietsreform von 1952 als eine von 14 Bezirkshauptstädten in der DDR. Zahlreiche neue Bildungseinrichtungen sollten ihre eine überregionale Bedeutung für den sozialistischen Aufbau der DDR vermitteln: Die Brandenburgische Landeshochschule (1948) mit angeschlossener Arbeiter- und Bauerfakultät, die Deutsche Verwaltungsakademie (1947, ab 1953: Deutsche Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften „Walter Ulbricht“), die Pädagogische Hochschule Potsdam „Karl Liebknecht“ (1951), die Schule des Ministeriums für Staatssicherheit (1951, ab 1965: Juristische Hochschule Potsdam) in Potsdam-Eiche und die Deutsche Hochschule für Filmkunst (1954, ab 1969/1985: Hochschule für Film und Fernsehen der DDR „Konrad Wolf“).
Die 1961 errichtete Berliner Mauer, die auch durch die heutigen Welterbeparks wie den Park Babelsberg verlief und manche Bürger zu Bewohnern eines Zollgrenzgebiets machte, schnitt die Stadt zudem von den alten Verkehrsverbindungen nach Berlin ab. Der Bahnhof Pirschheide diente als neuer Hauptbahnhof, der Verkehr von und nach Berlin erfolgte fortan um den abgeriegelten Westteil Berlins herum. In Klein-Glienicke lebten einige Potsdamerinnen und Potsdamer sogar in einer von der Mauer umgebenen Enklave, nur durch eine kleine Brücke über den Teltow-Kanal mit Babelsberg verbunden. Die nahe gelegene Glienicker Brücke hingegen wurde durch drei spektakuläre Austauschaktionen zwischen den Gegnern des Kalten Krieges als „Agentenbrücke“ weltberühmt.
Das Potsdamer Stadtbild erlebte gravierende bauliche Veränderungen. Die umfangreichen Gestaltungsmaßnahmen folgten den ideologischen Vorgaben der SED-Diktatur im Systemwettstreit mit der BRD. Die Ruine des im Krieg zerstörten Stadtschlosses und die nur teilweise wieder nutzbar gemachte Garnisonkirche wurden 1959/60 und 1968 als Symbole der preußisch-imperialistischen Herrschaft gesprengt. Der Stadtkanal wurde zwischen 1961 und 1971 zugeschüttet. Neue Gebäude in moderner Architektur wie das 1969 eröffnete Interhotel am Ende der Langen Brücke, das Institut für Lehrerbildung am Alten Markt (1970/74) oder das bei vielen Bürgerinnen und Bürgern beliebte Ensemble von Schwimmhalle und Terrassenrestaurant Minsk am Fuße des Brauhausberges prägten fortan das Stadtbild.
Unterdessen wuchs die Stadt von 114.000 Einwohnern im Jahr 1952 auf mehr als 142.000 Einwohner im Jahr 1988. Die Beseitigung der unzureichenden Wohnraumsituation hatte hohe Priorität. Bereits 1950 wurde mit dem Wiederaufbau der historischen Altstadt begonnen. Ein Teil der zerstörten Gebäude wurde nach und nach abgerissen und durch neue Häuser ersetzt. Bis Anfang der 1970er Jahren mussten zahlreiche Bürgerhäuser in der Wilhelm-Külz-Straße (heute: Breiten Straße) einer neuen Bebauung weichen, welche die Straße zu einer sozialistischen Magistrale für Paraden wie die Umzüge zum 1. Mai umformte. Politische Kundgebungen und vor allem nationale sowie internationale Sportwettkämpfe fanden seit 1949 im Ernst-Thälmann-Station statt, das auf dem Areal des ehemaligen Lustgartens neu errichtet wurde. Es ergänzte die Sportanlagen des Luftschiffshafens, das vor allem Leistungssportler des ASK Vorwärts Potsdam als Training- und Wettkampfstätte nutzten.
Mit der Einführung der industriell gefertigten „sozialistischen Wohnungsbauweise“ Ende der 1950er Jahre entstanden auch in Potsdam zahlreiche neue Geschosswohnsiedlungen in Plattenbauweise: Waldstadt I und Waldstadt II (1950er bis 1970er Jahre), Am Stern und Am Schlaatz (1980er Jahre) und ab 1988 in Drewitz. Die äußerst beliebten Neubauwohnungen verfügten über eine für damalige Verhältnisse sehr moderne Ausstattung mit Zentralheizung und Warmwasseranschluss.
Während die SED in der Stadt gravierende bauliche Veränderungen realisierte, setzte sie sich zugleich für die Bewahrung des historischen Erbes der einzigartigen Potsdamer Schlösser und Gärten ein und stellten diese unter Denkmalschutz. Aufgrund Materialmangels konnte aber erst viele Jahre nach dem Krieg mit der Sanierung einzelner Schlösser in Potsdam begonnen werden. In Babelsberg lebte die erfolgreiche Filmtradition aus der Vorkriegszeit mit der DEFA fort, zahlreiche bekannte Filme der DDR wurden hier produziert. Das Babelsberger Lokomotivbau-Unternehmen Orenstein & Koppel wurde 1948 enteignet, blieb aber als VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ einer der größten industriellen Arbeitgeber der Stadt.
Nachdem die Volkskammer der DDR 1975 das Denkmalpflegegesetz verabschiedete, keimten bei vielen Potsdamer/innen Hoffnungen auf, die noch verbliebenen Reste der historischen Altstadt vor dem Abriss bewahren zu können. Die Stadt stellte das Gebiet der zweiten Stadterweiterung und das Holländische Viertel unter Denkmalschutz. Gegen den anhaltenden baulichen Verfall und die Pläne der staatlichen Bauwirtschaft, die friderizianischen Häuserzeilen durch genormte DDR-Bauten zu ersetzen, regte sich aber Widerstand. Potsdamer engagierten sich in verschiedenen Initiativen wie der „Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung" (Argus) oder der AG Pfingstberg für die Rettung der historischen Bausubstanz. Ihr gesellschaftliches Engagement mündete in die immer größer werdende Oppositionsbewegung, die zur Friedlichen Revolution 1989 führte.
Autor: Dr. Johannes Leicht (Geschichtslotsen)