Nach seiner Thronbesteigung 1740 veranlasste Friedrich II. den Ausbau Potsdams zur königlichen Residenzstadt. Während seiner 46jährigen Regentschaft entstandenen zahlreiche repräsentative Schlösser und künstlerische Gartenensembles, die das Stadtbild bis heute maßgeblich prägen. Das alte Potsdamer Stadtschloss wurde nach Plänen des Architekten G. W. v. Knobelsdorff zwischen 1744 und 1756 umgebaut. Auf dem „Wüsten Berg“ vor dem Brandenburger Tor entstand zwischen 1745 und 1747 das Schloss Sanssouci, ebenfalls nach Plänen von Knobelsdorff. Es bildete den Ausgangspunkt für weitere Bautätigkeiten: Die Neuen Kammern (1746/47), die Bildergalerie (1755/63), das Chinesische Teehaus (1754/56) und andere Gebäude ergänzen das Gesamtensemble, das einen vorläufigen Abschluss mit dem Bau des Neuen Palais und der Communs (1763/69) als größtem und letzten Schlossbau des 18. Jahrhunderts fand.
Während der im Volksmund liebevoll als „Alter Fritz“ bezeichnete Monarch in den Wintermonaten im Stadtschloss residierte, verbrachte er die Zeit zwischen Mai und September vorzugsweise in Sanssouci. Hier empfing er bedeutende Persönlichkeiten und Wissenschaftler seiner Zeit, darunter Voltaire, Pierre-Louis Moreau de Maupertuis, Johann Wolfgang von Goethe und Johann Sebastian Bach.
Aber auch in der Innenstadt entstanden in der Zeit Friedrichs des Großen zahlreiche repräsentative Gebäude. Der Neubau des Potsdamer Rathauses am Alten Markt begann 1753, in den 1750er Jahren erfolgte die Neugestaltung der wichtigsten Stadttore wie des Berliner Tores, des Neustädter Tores sowie des Nauener Tores, und der Stadtkanal erhielt seine steinerne Einfassung. Zu den architektonischen Meisterwerken zählen auch die Hiller-Brandtschen Häuser (1769) in der Breiten Straße und das Palais Barberini (1771) am Alten Markt. Am Wilhelmsplatz baute die kleine jüdische Gemeinde 1767 ihre erste Synagoge. Von 11.705 Einwohnern, die 1740 in Potsdam gezählt wurden, waren ca. 3.500 Soldaten. Die Anzahl der in Potsdam wohnenden Militärangehörigen stieg bis 1786 auf fast 9.000. Friedrich II. veranlasste daher in der Innenstadt den Bau massiver Bürgerhäuser als Soldatenunterkünfte.
Der König, der Potsdam als „seine“ Stadt betrachtete, ließ über 600 Wohnhäuser neu- beziehungsweise umbauen. Auf seine Anordnung entstand nach 1750 vor den Toren der Stadt die Weber- und Spinnerkolonie Nowawes. Die in ihrer Heimat aus religiösen Gründen verfolgten Einwanderer bauten kleine ländliche Häuser, die noch heute diesen Teil von Babelsberg als ehemaliges Weberviertel erkennen lassen.
Die immense Bautätigkeit sowie die Ausstattung und Versorgung der Garnison bedurfte zahlreicher Handwerker und Gewerbetreibender unterschiedlichster Qualifizierungen, die Friedrich der Große - wie schon sein Vater - teilweise aus ganz Mitteleuropa nach Potsdam geholt hatte. Neben Spinnereien und Webereien gehörten vor allem Schneidereien (zur Herstellung von Uniformen und Textilien), Gerbereien, eine Gewehrfabrik sowie Manufakturen für die Keramik-, Draht- und Nadelerstellung zu den stadtbildprägenden Gewerben.
Unter dem Nachfolger Friedrichs II., seinem Neffen Friedrich Wilhelm II., gab es deutlich weniger Veränderung im Stadtbild. Er ließ ab 1787 am Heiligen See den Neuen Garten anlegen und das Marmorpalais als Residenz errichten. In seine Zeit fällt auch 1790 die Eröffnung der ersten Chaussee – damals noch „preußische Kunststraße“ genannt –, die Potsdam, ausgehend von der Glienicker Brücke, mit der preußischen Hauptstadt Berlin verband. Im Jahr 1795 öffnete das neue Schauspielhaus seine Türen „zum Vergnügen der Einwohner“, wie es auf der Inschrift hieß.
Mit dem Einzug Napoleons in Potsdam 1806 begann eine mehrjährige Leidenszeit. Die Stadt wurde zum Hauptkavalleriedepot der französischen Armee. Bis zu 6.000 Soldaten und 12.000 Pferde mussten untergebracht werden, deren Versorgung die Einwohner in Form von Naturallieferungen, Kontributionen oder Zwangsdarlehen aufzubringen hatten.
Nach dem Sieg über die napoleonischen Truppen erhielt Potsdam mit der preußischen Städtereform 1808 das Selbstverwaltungsrecht. Im folgenden Jahr wählten 947 stimmberechtigte Bürger erstmals eine Stadtverordnetenversammlung und den Magistrat. Die Verlegung kurmärkischer Regierungsbehörden 1809 und der preußischen Oberrechnungskammer nach Potsdam manifestierten der Stadt Bedeutung als Behördensitz.
Die neue Rolle als Verwaltungszentrum erforderte auch eine bessere verkehrstechnische Anbindung durch neue Fernstraßen nach Brandenburg (1799), Beelitz (1804), Fahrland (1837), Nauen (1840/42), Bornim und Saarmund (1852). Seit 1821 pendelte zwischen Potsdam und Berlin das Dampfschiff „Prinzessin Charlotte von Preußen“. Die erste preußische Eisenbahnlinie wurde 1838 zwischen Potsdam und Berlin eröffnet und acht Jahre später die Strecke Potsdam-Magdeburg fertig gestellt. In der Stadt eröffnete 1850 eine erste Pferde-Omnibuslinie zwischen dem Bahnhof und Charlottenhof bzw. Wildpark. Eine zweite Linie folgte wenig später zwischen Wildpark und der Glienicker Brücke. Seit 1856 beleuchteten des Nachts Gaslaternen die Straßen.
Auf dem Telegrafenberg wurde 1832 die Station Nr. 4 des von Berlin bis Koblenz am Rhein reichenden Optischen Telegraphs errichtet, die dem Berg seinen Namen gab. Insgesamt ermöglichten 61 Stationen die Übermittlung von kurzen Nachrichten innerhalb von anderthalb Stunden von der Hauptstadt bis an den Rhein.
In Erinnerung an die preußisch-russische Waffenbrüderschaft gegen Napoleon entstand 1826 die Kolonie „Alexandrowka“ mit zwölf Blockhäusern als neues Zuhause für die in Potsdam verbliebenen russischen Soldaten eines Militärorchesters. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich in Potsdam zudem ein vielfältiges Kultur- und Vereinsleben. Zahlreiche Vereine wie der „klassische Gesangsverein“ (1814), der „Musikverein“ (1816), die „Potsdamer Liedertafel“ (1826) und der Potsdamer „Männergesangsverein“ (1841), die „Literarische Gesellschaft“ (1830), der Potsdamer Kunstverein (1834) und der „Verein für die Geschichte Potsdams“ (1862) entstanden. Viele der Potsdamer Kulturvereine erhielten im Ende der 1840er Jahre zu einem Gesellschaftshaus umgebauten Palast Barberini ein neues Domizil. Neue Lehranstalten wie die Baugewerksschule (1821) oder die städtische höhere Gewerbeschule (1822) wurden gegründet. Dazu entstanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Reihe von Fürsorgeanstalten, Wohltätigkeitsvereinen und Stiftungen.
Wie seine Vorgänger auch ließ der 1840 zum König gekrönte Friedrich Wilhelm IV. durch seinen Architekten Karl Friedrich Schinkel und den königlichen Gartenbaudirektor Peter Joseph Lenné Mitte des 19. Jahrhunderts eine Vielzahl prächtiger Anlagen gestalten. Schloss Charlottenhof (1826/28), die Orangerie im Park von Sanssouci, das Belvedere auf dem Pfingstberg (1847/63), die Friedenskirche (1845), die Heilandskirche in Sacrow (1841-1844) und das Schloss Babelsberg (1834-1849) sind die eindrucksvollsten Bauten seiner Zeit. Die Kasernierung löste die seit dem 18. Jahrhundert praktizierte Einquartierung der Soldaten in Bürgerhäusern ab, so dass seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch zunehmend Kasernenbauten das Stadtbild prägten.
Erst im Spätsommer 1848 kam es in Potsdam zu kleineren revolutionären Ereignissen. In Freiburg wurde der Potsdamer Max Dortu von preußischen Soldaten erschossen, da er auf Seiten der badischen Revolutionäre gekämpft hatte. Ein Ergebnis der Revolution war die Unterzeichnung der preußischen Verfassung im Dezember 1848 durch Friedrich Wilhelm IV. im Schloss Sanssouci, die Preußen in eine konstitutionelle Monarchie umwandelte. In einer Krise mit der Preußischen Nationalversammlung ernannte der seit 1861 regierende Wilhelm I. schließlich Otto von Bismarck 1862 im Schloss Babelsberg zum preußischen Ministerpräsidenten. Bismarck prägte die Politik Preußens maßgeblich und trieb die Reichseinigung 1871 entschieden voran.
Autor: Dr. Johannes Leicht (Geschichtslotsen)