100 Jahre ganz großes Kino

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

Potsdam ist gemeinsam mit unserem Nachbarn Berlin der Nabel der Deutschen Filmwelt und Studio Babelsberg eines der wichtigsten Studios Europas. Darauf können wir Potsdamer stolz sein. Denn nach einigen unruhigen Jahren in den Neunzigern hat sich das Filmstudio Babelsberg als Spitzenstandort im Filmbusiness etabliert. Und jetzt am 12. Februar 2012 wird es 100 Jahre. Meine herzlichste Gratulation! Das muss gefeiert werden.

100 Jahre Studio Babelsberg - und die begannen ganz anachronistisch ausgerechnet mit einem Totentanz. Der im "Kleinen Glashaus" gedrehte Film mit Stummfilmstar Asta Nielsen war nur der Auftakt einer beinahe unüberschaubaren Anzahl von Kinomeisterwerken aus Potsdamer Produktion. Lassen Sie sich kurz auf eine Reise der großen Babelsberger Kinomomente der letzten hundert Jahre mitnehmen.

Zuerst die UFA-Zeit: Siegfried besiegt den Drachen in "Die Nibelungen", Brigitte Helm öffnet als Maschinenmensch mechanisch erst das eine dann das andere Auge in "Metropolis" - beide Filme von Regielegende Fritz Lang in Babelsberg inszeniert. Und Marlene Dietrich schlägt unnachahmlich ihre Beine im "Blauen Engel" übereinander.

Es folgen die DEFA-Jahre. In Wolfgang Staudtes "Der Untertan" lernen wir den Prototyp eines autoritätsgläubigen Bürgers kennen, brillant verkörpert von Werner Peters. Hervorragende, systemkritische Filme wie "Das Kaninchen bin ich" oder "Die Spur der Steine" kamen aber erst nach der Wende richtig ins Kino.

Dann wurde es international: "Der Pianist" Adrian Brody zieht im Polanski-Film einsam durch die am Set in Babelsberg historisch nachgebauten Straßenzüge des Warschauer Ghettos - beeindruckend. In "The International" von Tom Tykwer entsteht plötzlich das Guggenheim Museum im Filmstudio neu. Und wenn einem Christoph Waltz in seiner ebenso charmanten wie diabolischen Rolle als Judenjäger Hans Landa in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" auf der Leinwand begegnet, stockt einem buchstäblich der Atem. Ganz starke, bleibende Kinomomente "Made in Babelsberg".

Bald wird unter anderem "Der Wolkenatlas" mit Tom Hanks für große Kinoaugenblicke sorgen. Mit der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf ist zudem gesichert, dass auch der Kreativnachwuchs an Filmschaffenden hier direkt vor Ort sehr erfolgreich ausgebildet wird. Und das ist auch gut so. Denn Studio Babelsberg steht in Konkurrenz nicht nur zu den europäischen Studios in London und Prag, sondern auch zu den Blockbuster-Studios in Bolly- und Hollywood.

Und - liebe Potsdamerinnen und Potsdamer - was die Filmstudios für den Medienstandort und die Stadt Potsdam bedeuten, kann man gar nicht hoch genug ansiedeln. Wir haben das in unserem Filmjahr 2011 eindrucksvoll dargestellt. Dazu nur einige Zahlen: In der Medienstadt Babelsberg gibt es rund 130 Medienunternehmen mit über 3.500 Mitarbeitern, die Filmförderung hat in der Region alleine im Jahr 2011 263 Projekte mit 24,3 Millionen Euro unterstützt, was das Gesamtvolumen der Investitionen in den Medienstandort auf über 90 Millionen Euro gehebelt hat. Diese Woche kündigten die Stargate Studios aus Los Angeles an, 1,5 Millionen Euro in ein neues Hightech-Studio für TV-Produktionen in Babelsberg zu investieren. Das Studio Babelsberg mit seinen Film- und Fernsehproduktionen ist also nicht nur die beste Visitenkarte für die Stadt, es ist einer der wichtigsten Eckpfeiler des Potsdamer Wirtschaftserfolges. Und das mindestens noch 100 Jahre ...

... wünscht sich


Ihr

Jann Jakobs

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  1. OB-Kolumne vom 08.01.2012_Bürger, plant die Schwimmbadzukunft.pdf
  2. OB-Kolumne_1_Erfolgreich hinein ins Friedrich-Jahr 2012.pdf