Carola Müller

Friedrich-Ebert-Straße 105-106
© Tobias Büloff
Gedenktafel Carola Müllers (Foto: Tobias Büloff)

Carola Müller wurde 1901 als Tochter eines Potsdamer Handelsdirektors und einer Frauenärztin geboren, gehörte somit zu den wohlhabenderen Familien der Stadt und führte ein beinahe sorgloses Leben. Zunächst wohnte sie in der damaligen Nauener Straße 26 und später in der Friedrich-Ebert-Straße 105. Doch der Kriegsbeginn 1939 veränderte auch ihre Umstände. Lebensmittel wurden beispielsweise knapp und mussten rationiert werden.

Schon lange pflegte Carola Müller eine enge Freundschaft zu dem jüdischen Ehepaar Louis und Victoria Hagen. 1941 wollten die beiden Deutschland verlassen, doch die Gestapo verbot ihre Ausreisepläne, da Louis Hagen als Zeuge in einem Prozess gegen einen deutschen Anwalt aussagen sollte. Gegen das Paar Hagen wurde bis zum Prozessende ein Hausarrest verhängt und ihre Reisepässe wurden eingezogen. Nicht einmal zur Lebensmittelbeschaffung wurde das Verlassen des Hauses gestattet. Carola Müller teilte in diesen Monaten heimlich ihre kleinen Lebensmittelrationen mit ihren Freunden und rettete ihnen so das Leben.

Bevor der Prozess endete, wurde Frau Müller von der Gestapo bei ihrer Hilfsaktion entdeckt und verhaftet. Sieben Tage lang war sie im Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albert-Straße inhaftiert und wurde verhört, bis ihre Mutter dagegen protestierte. Aufgrund der Stellung ihrer Eltern wurde Carola Müller daraufhin entlassen. Ihren Freunden Louis und Victoria Hagen wurde gestattet, nach Prozessende das Land zu verlassen. Sie konnten über die Sowjetunion und Japan in die USA fliehen. Carola Müller selbst ging nach dem Ende des Krieges ebenfalls in die USA und wohnte 1980 in Fort Lauderdale, Florida. Dort verlieren sich leider ihre Spuren. Am 29. November wurde sie von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet.

Adresse

Friedrich-Ebert-Straße 105-106
14467 Potsdam
Deutschland