Die Landeshauptstadt Potsdam, die Stadtwerke Potsdam (SWP), die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) und verschiedene Wärmewende-Initiativen trafen sich heute auf Einladung des Oberbürgermeisters, um über die Zukunft einer klimafreundlichen Wärmeversorgung in Potsdam zu diskutieren. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren auch die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner von zwei kürzlich an die Stadtspitze gerichteten Offenen Briefen, in denen eine beschleunigte Umsetzung der Wärmewende gefordert wird.
„Der heutige Austausch zeigt: eine zukunftsfähige Wärmeversorgung in unserer Stadt ist unser gemeinsames Ziel. Wir wollen es schaffen, Klimaneutralität auf sozial verträgliche Weise zu erreichen und langfristig auf eine sichere, umweltfreundliche und bezahlbare Energieversorgung zu bauen. Das klingt wie die Quadratur des Kreises, weil wir wichtige Investitionen in die Infrastruktur parallel umsetzen müssen. Wir werden unsere gesetzlichen Aufgaben erfüllen, brauchen dafür aber die Unterstützung von Bund und Land“, betont Oberbürgermeister Mike Schubert.
Die Projekte 1 bis 4 (zu diesen gehören drei weitere Tiefengeothermie-Bohrungen und eine Klarwasserpumpe), die im Rahmen der Wärmewende für Potsdam priorisiert werden, sind entscheidende Schritte, um das Heizkraftwerk Süd bis 2030 schrittweise durch eine nachhaltige Wärmeversorgung abzulösen. Der Aufsichtsrat der EWP hat für die ersten vier Projekte grünes Licht gegeben. Die diesbezüglichen Fördergelder des Bundes stehen mit Inbetriebnahme der Projekte zur Verfügung. Um die Fördergelder vollständig zu nutzen, muss die EWP also diese Investitionen zunächst vorfinanzieren und die Anlagen in einen betriebsbereiten Zustand versetzen.
Zwischen 2025 und 2028 fallen für die Projekte 1 bis 4 Gesamtkosten von etwa 180 Millionen Euro an. Für Projekt 1 in der Heinrich-Mann-Allee ist die Finanzierung bereits gesichert. Zur Absicherung der weiteren Finanzierung strebt die EWP die Aufnahme eines Bankdarlehens an, wobei voraussichtlich ein Eigenkapitalanteil von 20 Prozent erforderlich sein wird – rund 28 Millionen Euro. Die SWP, die 65 Prozent der EWP hält, muss etwa 18 Millionen Euro Eigenmittel bereitstellen. Diese Summe soll durch Gesellschafterdarlehen sichergestellt werden, um die Projekte termingerecht umzusetzen.
Für die Projekte 1 bis 8, die u. a. mit weiteren Tiefengeothermie-Bohrungen den langfristigen Übergang zu einem fossilfreien Wärmesystem ermöglichen sollen, wird ein Investitionsvolumen von um die 350 Millionen Euro kalkuliert. Nach der 20 Prozent-Regel müssten die SWP hierbei rund 45 Millionen Euro und der Partner E.DIS AG etwa 25 Millionen Euro allein für die Aufstockung des Eigenkapitals übernehmen. Es gilt zudem, den Erhalt der Fördermittel durch eine rechtzeitige Inbetriebnahme der Projekte im Blick zu behalten.
Aufgrund der städtischen Haushaltslage werden die EWP und die SWP alternative Finanzierungsmöglichkeiten ohne kommunale Bürgschaften prüfen. Der nächste Schritt ist die Vorlage eines Wirtschaftsplan-Entwurfs für das Jahr 2025 und einer geschlossenen Finanzierung für die Projekte 2 bis 4. Im weiteren Verlauf werden die EWP und die SWP mit der Landeshauptstadt Potsdam die Wärmewende strategisch und partnerschaftlich vorantreiben.
Das heutige Gespräch soll der Auftakt für weitere Gespräche in dieser Runde sein. Das nächste soll noch innerhalb dieses Jahres stattfinden, voraussichtlich noch Ende November. Bis zu einer Lösung in diesem Thema möchte der Oberbürgermeister regelmäßig zum Austausch einladen.