Die städtebauliche Sanierungsmaßnahme Babelsberg soll nach rund 30 Jahren erfolgreicher Stadterneuerung beendet werden. Eine entsprechende Beschlussvorlage zur Aufhebung der Sanierungssatzungen für die beiden Gebiete „Babelsberg Nord“ und „Babelsberg-Süd“ wird von der Verwaltung in die Stadtverordnetenversammlung am 6. November eingebracht.
Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, sagt zur Aufhebung: „Der Charakter des Quartiers und sein ursprüngliches Erscheinungsbild sind durch die hochwertige denkmalgerechte Erneuerung wieder erlebbar. Auch entsprechen Viertel und Häuser wieder den Ansprüchen an moderne und zeitgemäße Wohn- und Lebensräume. Essentiell war die finanzielle Unterstützung von Bund, Land und kommunalen Eigenmitteln, vor allem aber das Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner, der Eigentümerinnen und Eigentümer sowie vieler weiterer Akteure. Mein Dank gilt zudem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung und dem Sanierungsträger Stadtkontor.“
Zu Beginn der Sanierungsmaßnahme 1993 waren beide Gebiete durch erhebliche bauliche Missstände und Defizite geprägt. Dennoch war der historische Stadtkern von Babelsberg in seiner städtebaulichen Struktur weitgehend erhalten. Die für das Weberviertel typischen Kolonistenhäuser wie auch die viergeschossigen Jugendstil- und Gründerzeit-Gebäude sowie Straßen, Plätze und die gesamte technische Infrastruktur waren stark erneuerungsbedürftig.
Von 1993 bis 2024 wurden in den Sanierungsgebieten eine Vielzahl an öffentlichen und privaten Baumaßnahmen umgesetzt. So wurden mehr als 95 Prozent der privaten und öffentlichen Gebäude saniert, die Straßen, Plätze und Grünanlagen erneuert und Baulücken geschlossen. Der Fokus im Zentrum Babelsbergs lag nicht nur auf der baulichen Erneuerung, sondern auch auf der Schaffung eines lebendigen und attraktiven Stadtraums. Das Zentrum von Babelsberg bietet heute eine reiche Auswahl an Handel und Gastronomie, ergänzt durch ein interessantes kulturelles Angebot.
Seit 1991 wird die Sanierung in Babelsberg aus der Städtebauförderung, Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“, gefördert. Die Städtebauförderung hat mit rund 58,5 Mio. Euro (inkl. Eigenanteil der Stadt) einen starken Impuls für die Revitalisierung des historischen Stadtkerns von Babelsberg gesetzt.
Aufgrund des Sanierungsfortschritts erfolgte für den Großteil des Sanierungsgebiete „Babelsberg Nord“ und „Babelsberg Süd“ bereits zum 31. Dezember 2021 eine sogenannte Teilaufhebung im Sinne des besonderen Städtebaurechts. Von der Teilaufhebung ausgeklammert blieben zwei Randbereiche der Sanierungsgebiete, in denen die Umsetzung einzelner Straßenbaumaßnahmen und die Erneuerung des Peter-Weiss-Platzes noch aussteht. Nach den getätigten Planungsarbeiten erfolgt der Abschluss der letzten Projekte in der Zeit nach Aufhebung der Sanierungsmaßnahme.
Damit der Sanierungserfolg auch nach Aufhebung der Sanierungssatzungen erhalten bleibt, wurden für die beiden Sanierungsgebiete in den letzten Jahren Bebauungspläne festgesetzt und Gestaltungssatzungen beschlossen. Für Eigentümer in den Gebieten sind zudem die Genehmigungspflichten aus den Erhaltungssatzungen und dem Denkmalschutz zu beachten.
Als Ergebnis der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme hat sich Babelsberg zu einem attraktiven Wohnstandort mit einem lebendigen Zentrum entwickelt. Dies spiegelt sich auch in dem ab 1999 einsetzenden Einwohnerzuwachs auf heute rund 10.000 Einwohner wider.