Das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte eröffnet heute am 8. Oktober in der ständigen Ausstellung zur Potsdamer Stadtgeschichte einen Werkstattraum für Partizipation und Kreativität. Den Auftakt bildet die Werkschau „Die Weltverbesserungsmaschine“ mit Arbeiten von Kindern und Jugendlichen, die einem Aufruf des Brandenburgischen Fachverbands für Kunstpädagogik e.V. gefolgt sind.
Aktuell orientiert sich das Potsdam Museum neu und plant in einigen Jahren die Erneuerung unter anderem der stadtgeschichtlichen Ausstellung. In dem Raum für Interventionen inmitten der Ausstellung will sich das Potsdam Museum gemeinsam mit der Stadtgesellschaft Themen widmen, die bisher weniger Beachtung fanden, wie unter anderem die jüngere Stadtgeschichte nach 1990. Mit dem neuen Ansatz öffnet sich das Potsdam Museum verstärkt für die Stadtgesellschaft und bietet den kulturellen und zivilgesellschaftlichen Initiativen, Vereinen und Organisationen Potsdams eine Plattform. Damit möchte das Potsdam Museum der Vielfalt der Potsdamer Stadtbevölkerung gerecht werden und so auch mehr Menschen erreichen. Die gemeinsame Diskussion stadtrelevanter und zivilgesellschaftlich wichtiger Themen stärkt das Miteinander und die Teilhabe an Kunst und Kultur.
„Wir sehen den runden Raum im Herzen des Museums als eine Probierfläche für neues Arbeiten im Museum und für die zukünftige Neugestaltung der stadtgeschichtlichen Ausstellung. Wir wollen hier bisher unbeleuchtete aber auch aktuell relevante Themen aufwerfen und innovative Arbeitsweisen wie zum Beispiel Ko-Kreation und neue Darstellungsformen ausprobieren. Wir werden also Neues wagen, es darf experimentiert und es können Fehler gemacht werden, aus denen gelernt werden kann“, umreißt Dr. Thomas Steller, Direktor des Potsdam Museums, das Konzept. „Ausstellen und besonders gemeinsam Ausstellen ist Denken im Raum. Vielleicht eignet sich ein runder Raum dafür besonders gut, jedenfalls schaffen wir in der Rotunde im Herzen des Museums einen neuen Denk- und Möglichkeitsraum.“
Die Rotunde im 2. Obergeschoss des Alten Rathauses mit Blick auf den Alten Markt und einer Fläche von rund 70 Quadratmetern bietet ausreichend Raum für kreative Entfaltung. Zukünftig soll der Raum mit einem professionellen Gestaltungsbüro umgestaltet werden. „In einer Werkstatt geht es nicht immer schick zu. Es muss nicht immer Hochglanz sein, nicht selten sind es rohe oder unfertige Umgebungen, die kreative Prozesse auslösen und Neues ermöglichen“, sagt Felix Jaeger, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Potsdam Museums und Projektverantwortlicher.
Den Auftakt bildet die Werkschau „Die Weltverbesserungsmaschine“, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Landesverband Brandenburg des Fachverbands für Kunstpädagogik e.V.. Ab dem 8. Oktober sind hier „Weltverbesserungsmaschinen“ zu sehen, die Schüler*innen des Landes Brandenburg nach einem Wettbewerbsaufruf „Für eine Weltverbesserung“ des Landesverbandes in ihren Kunstklassen kreiert und eingereicht haben.
„Wir haben den Raum des Potsdam Museums in einen Maschinenraum für die Bearbeitung der Herausforderungen der Gegenwart verwandelt. Zu sehen sind Problemlöser, Entwirrer und Lügenschredder. Die Schülerinnen und Schüler haben zunächst diskutiert, was heute dringend verändert werden muss und anschließend montiert, geschraubt, geklebt oder gezeichnet. An einigen ihrer Exponate kann man in der Ausstellung auch tatsächlich drehen oder drücken, um eine Veränderung zu erleben“, beschreibt Katja Frick, Landesvorsitzende des BDK-Brandenburg und Fachseminarleiterin Kunst, das Projekt.
Die erste Werkschau ist noch bis Ende 2024 zu sehen und soll weiteren Kindern und Jugendlichen Mut machen, sich mit einer eigenen Weltverbesserungsmaschine zu beteiligen. Eine zweite Abschlussausstellung mit allen Einsendungen wird in der zweiten Jahreshälfte 2025 im Potsdam Museum stattfinden.
„Das Team des Potsdam Museums freut sich darauf, die Rotunde inmitten der ständigen Ausstellung zu einem lebendigen Ort der Begegnung, des Lernens und der Interaktion zu machen. Mehrere Projektideen wurden bereits von internen Mitarbeitenden sowie externen Interessenten eingebracht“, sagt Felix Jaeger.
Die nächste Ausstellung in der Rotunde unter dem Titel „Hinter die Kulissen geschaut: Wie kommt das Objekt ins Museum?“ gibt einen Einblick in die spannende Sammlungsarbeit historischer Blankwaffen und militärischer Kopfbedeckungen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Dabei stehen weniger die Objekte selbst im Fokus. Die Ausstellung behandelt vielmehr die Geschichte ihres Weges von einer privaten Sammlung bis zum Museum und stellt die Frage nach der Bedeutung musealer Arbeit im Kontext gewaltbehafteter Objektgeschichten.
„Wir freuen uns auf das gemeinsame Experimentieren. In den kommenden Jahren werden wir uns mehrmals im Jahr kleinen Themen widmen – wir werden hier Geburtstage feiern, bisher ungesehene Schätze zeigen, Stadtteile besuchen und Kunst Raum geben. Jetzt werfen wir die Weltverbesserungsmaschinen an“, resümiert Dr. Thomas Steller.