Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert hat gemeinsam mit dem Leiter der Wirtschaftsförderung, Stefan Frerichs, die Ergebnisse der Online-Befragung zur Neuausrichtung des Potsdamer Weihnachtsmarktes vorgestellt. Vom 10. Juni bis 7. Juli hatten 6.967 Bürgerinnen und Bürger sowie 215 Gewerbetreibende an der Online-Befragung teilgenommen.
Oberbürgermeister Mike Schubert dankt allen, die teilgenommen haben: „Die hohe Beteiligung ist sehr erfreulich und zeigt das große Interesse der Stadtgesellschaft am Thema Weihnachtsmarkt.“ Der Oberbürgermeister weiter: „Der blaue Lichterglanz in der Brandenburger Straße hat lange gut funktioniert und ist weiterhin der meistbesuchte Weihnachtsmarkt im gesamten Land Brandenburg. In den vergangenen Jahren ist aber vielleicht die Liebe zum Detail etwas verloren gegangen und die Kritik hat wahrnehmbar zugenommen. Es gibt einen klaren Wunsch nach Veränderung und Qualitätssteigerung seitens der Potsdamerinnen und Potsdamer als auch der Gewerbetreibenden der Stadt. Diese Entwicklung nehmen wir ernst und arbeiten aktiv an einer Neuausrichtung des Weihnachtsmarktes. Der Weihnachtsmarkt muss ein attraktives und dem Charakter der Stadt entsprechendes Angebot für alle Potsdamerinnen und Potsdamer werden. Dabei wollen wir gleichzeitig den Handel und das Gewerbe in der Innenstadt unterstützen und weiter stärken. So wäre eine Neuausrichtung des Weihnachtsmarktes ein Erfolg für die gesamte Stadt.“
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass der Weihnachtsmarktbesuch mehr ein soziales als ein kommerzielles Ereignis ist. Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen oder in eine weihnachtliche Stimmung zu kommen, zählen zu den Hauptgründen für den Besuch des Weihnachtsmarktes. Die Befragung zeigt auch, dass es eine große Unzufriedenheit mit dem bestehenden Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ gibt. Mehr als 50 Prozent der Befragten fanden den zentralen Weihnachtsmarkt in den vergangenen zwei Jahren weniger oder gar nicht gut und wünschten sich Veränderungen.
Zu den weiteren Kernergebnissen zählt der deutliche Wunsch nach einer Abkehr von der blauen Beleuchtung, einer Stärkung der weihnachtlichen Stimmung und Atmosphäre, mehr Qualität und Regionalität bei den angebotenen Sortimenten und ebenso eine Stärkung nicht-kommerzieller Angebote. Bei den Einschätzungen und Anregungen lassen sich zwischen den Aussagen der Bürgerinnen und Bürger und denen der Gewerbetreibenden große Schnittmengen erkennen.
Neben Fragen zu den Besuchsgründen, zum gewünschten Ambiente und den konkreten Angeboten eines zukünftigen Weihnachtsmarktes wurden die Teilnehmenden auch zu drei möglichen Standortvarianten für den zukünftigen Weihnachtsmarkt befragt. Viele der geäußerten Kritikpunkte, wie beispielsweise räumliche Enge, lange Wegestrecken, zugestellte Schaufenster oder fehlende Sitz- und Ruhebereiche, lassen sich auf den Standort des Weihnachtsmarktes und die Gegebenheiten der Brandenburger Straße als zentrale Potsdamer Einkaufsstraße zurückführen.
Als mögliche Standorte wurden daher der Bassinplatz als zentraler und kompakter Weihnachtsmarkt in der direkten Innenstadt, die Brandenburger Straße (entzerrt, mit Verlagerung der Stände in die Kreuzungsbereiche und Nebenstraßen) und die Kombination aus Lustgarten, Altem Markt und Neuem Markt, als dezentral gestalteter Weihnachtsmarkt, zur Auswahl gestellt.
Aus Sicht der befragten Bürgerinnen und Bürger wäre der Bassinplatz der mehrheitlich bevorzugte Standort für einen neuen Weihnachtsmarkt (73,3 Prozent, 4.227 Nennungen).
Mit Blick auf die Gewerbetreibenden wurde eine Ambivalenz sichtbar: Die Brandenburger Straße ist die bevorzugte Standortvariante der befragten Gewerbetreibenden (60,7 Prozent, 96 Nennungen). Gleichzeitig wünschen sich aber fast 65 Prozent der Gewerbetreibenden, dass der Straßenraum vor ihrem Unternehmen frei bleibt.
Der gesamte Beteiligungsprozess zur Neuausrichtung des Weihnachtsmarktes startete am 28. Januar dieses Jahres mit einem Workshop des Oberbürgermeisters mit Gewerbetreibenden. Dort wurden Kritikpunkte aufgenommen und ein weiterer Beteiligungsprozess vereinbart.
Der folgende zweistufige Beteiligungsprozess umfasste einen Design Thinking Workshop mit verschiedenen Interessengruppen (Gewerbetreibende, Anwohnerinnen und Anwohner, Bürgerinnen und Bürger, Schaustellende) am 17. März 2024. Bei den Terminen wurden die Problemlagen der Interessengruppen mit dem bisherigen Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ besprochen und gemeinsam Ideen und Wünsche für eine grundlegende Verbesserung erarbeitet. Die Ergebnisse bildeten die Grundlage für die Erstellung der Online-Befragung.
Mit der Online-Befragung sollte ein breites öffentliches Meinungsbild zur Neuausrichtung gewonnen werden, was aus Sicht der Landeshauptstadt Potsdam gelungen ist. Die Konzeption, Umsetzung und Auswertung der Befragung erfolgte in Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Potsdam mit der HPI School of Design Thinking.
Aus Sicht der Wirtschaftsförderung war die Kritik aus dem Kreise der Gewerbetreibenden entscheidender Anlass, um sich mit einer Neuausrichtung des Weihnachtsmarktes auseinanderzusetzen. Das Zusammenspiel der verschiedenen Perspektiven der Interessengruppen hat im Ergebnis des umfangreichen Beteiligungsprozesses viele wertvolle Impulse und Anregungen hervorgebracht und im weiteren Prozess zielgerichtet aufgegriffen.
„Unser wesentliches Ziel ist es, einen Weihnachtsmarkt zu schaffen, der mit seiner Qualität zuvorderst die Potsdamerinnen und Potsdamern überzeugt und deshalb auch als touristischer Magnet funktioniert. Von dieser Entwicklung sollen zukünftig Handel, Gastronomie und die Dienstleistenden noch stärker profitieren können“, sagt Stefan Frerichs, Leiter der Geschäftsstelle Wirtschaftsförderung.
Die Ergebnisse der Online-Befragungen werden in den Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt. Die Verwaltung wird in die SVV am 25. September einen Vorschlag für einen Grundsatzbeschluss zur Neuausrichtung des Weihnachtsmarktes einbringen. Ziel ist dabei eine Steigerung der Attraktivität und Erlebnisqualität. Der künftige Standort des Weihnachtsmarktes soll ebenfalls diskutiert werden, wobei die Brandenburger Straße und die angrenzenden Einkaufsnebenstraßen in ihrer Funktion als Einkaufs- und Flaniermeile in der Weihnachtszeit gestärkt werden sollen. Zugleich soll mit dem Grundsatzbeschluss die Voraussetzung für eine Ausschreibung des Weihnachtsmarktes als Dienstleistungskonzession für das Jahr 2025 ermöglicht werden. In diesem Zusammenhang sollen zukünftig auch die städtischen Einflussmöglichkeiten auf die Ausgestaltung des Weihnachtsmarktes gestärkt werden.