
In der Landeshauptstadt Potsdam wurde am 4. September 2024 erstmals eine Infektion mit dem West-Nil-Virus (WNV) bei einem Vogel amtlich festgestellt. Aufgrund vorangegangener klinischer Symptome bei dem verendeten Falken wurde die Untersuchung im Landeslabor Berlin-Brandenburg eingeleitet. Das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte den Nachweis des West-Nil-Virus‘. Die ursprünglich aus Afrika stammende Infektionskrankheit WNV ist eine anzeigepflichtige Tierseuche und wird über Stechmücken übertragen. Der auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Potsdam erstmals bei einem Tier nachgewiesene Krankheitserreger wurde in diesem Sommer bereits mehrfach in Brandenburg und Berlin festgestellt.
Eine Infektion verläuft bei Tieren meist symptomlos, bei empfänglichen Arten wie Raben- und Greifvögeln oder Eulen sind jedoch auch Epidemien mit Todesfällen möglich. Betroffen sind vor allem Vögel als Hauptwirte für das Virus. Seltener werden Pferde von Mücken mit zuvor aufgenommenem infiziertem Blut gestochen. Dann können sie als sogenannte Fehlwirte, von denen keine Weiterverbreitungsgefahr ausgeht, infiziert werden. Einige Pferde reagieren allerdings mit deutlichen neurologischen Ausfallerscheinungen, die auch nach überstandener Erkrankung bleibende Schäden hinterlassen können. Um diesen schweren, zum Teil tödlichen, Verläufen einer WNV-Infektion vorzubeugen, empfiehlt Dr. Guido Schielke, Amtstierarzt der Landeshauptstadt Potsdam, eine prophylaktische Impfung für alle in Potsdam gehaltenen Pferde. Diese Maßnahme wird für gemeldete Pferdehalter durch Beihilfe der Tierseuchenkasse Brandenburg finanziell unterstützt. Zusätzlich sollte der Schutz vor Mückenstichen intensiviert werden, so Dr. Schielke.
Eine weitere von Stechmücken übertragene und anzeigepflichtige Tierseuche ist die Blauzungenkrankheit, die bei Wiederkäuern aktuell wieder verstärkt auftritt und vor allem bei Schafen sehr schwere klinische Symptome hervorruft. In Brandenburg wurde das Blauzungenvirus vom Serotyp 3 (BTV-3) erstmals am 12. August 2024 bei zwei Kälbern im Landkreis Potsdam-Mittelmark festgestellt. Als wichtigste Schutzmaßnahme vor schweren, bei Schafen oft tödlich endenden, Krankheitsverläufen nach einer BTV-3-Infektion wird von Amtstierarzt Dr. Guido Schielke die Impfung empfänglicher Wiederkäuer wie Schafe und Rinder dringend empfohlen. Auch hier besteht die Möglichkeit eines Zuschusses durch die Tierseuchenkasse Brandenburg. Für den Menschen ist der Erreger der Blauzungenkrankheit ungefährlich.
Weitere Informationen beim Friedrich-Loeffler-Institut:
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/west-nil-virus
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/blauzungenkrankheit