Pressemitteilung Nr. 308 vom 11.07.2023 Verlängerung der temporären Nutzung des Rechenzentrums

Weitere Brandschutzmaßnahmen erforderlich

Zur Verlängerung der temporären Nutzung des Rechenzentrums als Kunst- und Kreativhaus über den 31. Dezember 2023 hinaus wurden von den Grundstückseigentümern Stiftung Garnisonkirche und Sanierungsträger Potsdam GmbH neue Brandschutzgutachten in Auftrag gegeben. Diese neuen Gutachten wurden notwendig, da im Jahr 2024 die Bauarbeiten am Turm der Garnisonkirche abgeschlossen sein werden und der Turm in Betreib gehen soll. Damit entsteht vor Ort ein echter Parallelbetrieb mit dem Rechenzentrum.

Im Ergebnis der vorliegenden Gutachten wird es notwendig sein, weitere Brandschutzmaßnahmen am Rechenzentrum durchzuführen. Es müssen diejenigen Räume, die im Rechenzentrum direkt an den Turm der Garnisonkirche angrenzen, von Brandlasten befreit und mit Brandschutztüren versehen werden. Das heißt, diese 17 Räume, die schon heute nicht mehr als Arbeitsplatz, sondern nur noch als Lager genutzt werden können, müssen freigeräumt werden und können nicht mehr genutzt werden. Hintergrund ist der nur sehr geringe Abstand beider Gebäude, der zu einem bauordnungsrechtlich unzulässigen Zustand führt und daher baurechtlich nur geduldet wird.

Die Duldung beruht auf dem Umstand, dass die Nutzung des Rechenzentrums solange erfolgen soll, bis Ersatz im neuen KreativQuartier geschaffen wurde. Der Investor, die Firma Glockenweiß, hatte bereits im März 2022 mitgeteilt, dass er sich an der Fertigstellung des 1. Bauabschnitts des KreativQuartiers bis Ende 2023 gehindert sieht. Daraufhin war eine Verlängerung der temporären Nutzung des Rechenzentrums bis Anfang 2025 ins Auge gefasst worden. Aktuell teilte Glockenweiß mit, dass auch eine Fertigstellung bis Anfang 2025 nicht möglich sein wird. Grund sind vor allem die weiteren Sicherungsarbeiten am historischen und denkmalgeschützten Portal des Langen Stalls. Daher wird nun eine Verlängerung der temporären Nutzung des Rechenzentrums bis 31. Januar 2026 angestrebt.   

Mit der Stiftung Garnisonkirche wurde in den vergangenen Monaten ein Nachtrag zur Vereinbarung aus dem Jahr 2018 verhandelt, der die weitere Nutzung des Rechenzentrums von Seiten der Stiftung genehmigen soll. Dieser Nachtrag war Gegenstand der Sitzung des Kuratoriums der Stiftung am 10. Juli 2023. Das Kuratorium hat dem Nachtrag und damit der Verlängerung der temporären Nutzung des Rechenzentrums bis 31. Januar 2026 zugestimmt, wenn die weitere Nutzung auf der Grundlage der neuen Maßnahmen von der Bauaufsichtsbehörde bestätigt wurde. 

Die neue Nutzungsgenehmigung für das Rechenzentrum bleibt abzuwarten.  

Hintergrund
Das Rechenzentrum wird seit 2015 als Kunst- und Kreativhaus genutzt. Im Jahr 2018 wurde eine fünfjährige Verlängerung der temporären Nutzung genehmigt, nachdem die Bauaufsichtsbehörde eine Duldung des Nebeneinanders von Rechenzentrum und im Bau befindlichen Turm der Garnisonkirche bis 31. Dezember 2023 ausgesprochen hatte. Voraussetzung der Nutzung waren brandschutztechnische Maßnahmen am Rechenzentrum und am Turm der Garnisonkirche, die die Landeshauptstadt finanzierte.

Der fünfjährige Zeitraum wurde gewählt, um der Landeshauptstadt die Schaffung eines Ausweichstandortes für die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Potsdamer Mitte zu ermöglichen. Dafür wurde das Gelände der ehem. Feuerwache an der Werner-Seelenbinder-Straße im Rahmen eines Konzeptvergabeverfahrens ausgeschrieben. Der Erwerber verpflichtete sich zur Schaffung mietpreisgedämpfter Räumlichkeiten für die kleinteilige Kultur- und Kreativwirtschaft. Aktuell hat der Investor mitgeteilt, dass neue Gründe vorliegen, die eine Fertigstellung bis Anfang 2025 nicht möglich machen. Daher soll nun die temporäre Nutzung des Rechenzentrums bis 31. Januar 2026 ermöglicht werden. 

Um die Nutzung des Rechenzentrums über den 31. Dezember 2023 hinaus genehmigen zu können, wurden seit Januar dieses Jahres neue brandschutztechnische Gutachten angefertigt, um die baurechtliche Duldung eines echten Parallelbetriebs von Rechenzentrum und Garnisonkirchturm erneut aussprechen zu können. Im Ergebnis sind weitere Brandschutzmaßnahmen erforderlich, die die Landeshauptstadt finanzieren muss.

Im Jahr 2018 war mit der Stiftung Garnisonkirche eine Vereinbarung geschlossen worden, in der die Stiftung aktiv bis 31. Dezember 2023 auf die Inanspruchnahme des Rechenzentrums für einen konkret anstehenden Bauabschnitt der Garnisonkirche verzichtet und damit der weiteren Nutzung zustimmt. Mit einem entsprechenden Nachtrag soll nun die Frist auf den 31. Januar 2026 verlängert werden, damit die entsprechende Zeit bleibt, die Ersatzflächen für das Rechenzentrum fertig zu stellen.