Pressemitteilung Nr. 261 vom 25.05.2022 Umweltbeigeordneter ruft zu Vogelschutz an Glasflächen auf

ViP-Wartehäuschen sollen vogelschlagsicherer werden
Uwe Loeschmann, Cordula Persch und Bernd Rubelt vor dem neu gestalteten Fahrgastunterstand.
© Landeshauptstadt Potsdam/ Christine Homann
Uwe Loeschmann, Cordula Persch und Bernd Rubelt vor dem neu gestalteten Fahrgastunterstand. Foto: Landeshauptstadt Potsdam/ Christine Homann

Nachdem sich im Oktober des vergangenen Jahres der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt, mit Vertreterinnen und Vertretern des Naturschutzbundes (NABU Potsdam) getroffen und zu mehr Schutz für Vögel vor Kollisionen an Glasflächen im städtischen Raum verabredet hatte, sind nun erste Schritte in die Wege geleitet worden. So wird nun als Pilotprojekt ein Fahrgastunterstand im Schlaatz gegen Vogelschlag gesichert.

„Ich danke dem NABU Potsdam nochmals für die erarbeitete Studie zum Vogelschlagrisiko an Glasflächen in Potsdam. Dadurch wurde nochmal deutlich, dass neben großflächig verglasten Gebäuden wie Schulen oder Verwaltungsgebäuden auch Fahrgastunterstände des Öffentlichen Nahverkehrs Handlungsbedarf aufweisen. Ich freue mich daher, dass die ViP als städtisches Unternehmen mit gutem Beispiel vorangeht und ein erstes Wartehäuschen mit schützender Folie ausgestattetet hat“, sagt Potsdams Umweltbeigeordneter Bernd Rubelt. 

Als Pilotprojekt wird ein Fahrgastunterstand im Schlaatz gegen Vogelschlag gesichert. „Wir als ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH haben die Anregung gerne aufgenommen und eine Folie gegen Vogelschlag zur Nachrüstung von Fahrgastunterständen entwickelt. Wir haben uns für eine vom NABU vorgeschlagene Haltestelle entschieden, weil diese von der Umgebung mit Gärten und Bäumen für einen solchen Test besonders geeignet ist. Wir werden die Anwendung ein Jahr lang beobachten und aus den Ergebnissen die notwendigen Schlüsse ziehen“, sagt ViP-Geschäftsführer Uwe Loeschmann. 

„Es ist wichtig, auch mit auf den ersten Blick kleinen Vorhaben zu beginnen, denn diese haben ebenfalls Vorbildwirkung – hoffentlich für große Bauvorhaben in Stadt und Land, insbesondere aber für private Objekte und Wohnbauten“, so die Geschäftsstellenleiterin des NABU Potsdam, Cordula Persch. Auch dadurch könne das große Artenschutzrisiko perspektivisch minimiert und über Ursachen besser aufgeklärt werden.

Nach und nach sollen betroffene Fahrgastunterstände mit der Folie ausgestattet werden. Damit leitet die Stadt eine positive Entwicklung für mehr Vogelschutz an Glasflächen in Potsdam ein. Neben der Nachrüstung bereits bestehender besonders risikoreicher Glasfassaden soll der Vogelschutz an Glas zukünftig auch stärker bereits in der Planung von Gebäuden berücksichtigt werden.

Hintergrund: Gegen Vogelschlag an Glas helfen die altbekannten „schwarzen Vogelsilhouetten“ leider nicht. Neben einer bewussten Objektgestaltung, die Glas sparsam und eher kleinflächig einsetzt, gibt es die Möglichkeit, größere Glasflächen mit Markierungen auszustatten. Die Glasindustrie stellt inzwischen auch schon spezielle Vogelschutzgläser bereit, die ohne Markierungen auskommen und ihre Wirksamkeit durch spezielle Glaseigenschaften erzielen. Bestandsobjekte mit großen Glasfassaden oder Fensterflächen können über Folienklebung nachgerüstet werden. Welche Muster wie und in welchen Abständen am besten wirken, ist in zahlreichen Versuchen bereits gut erforscht worden. Für Interessierte stellen Vogelschutzwarten die Ergebnisse neben zahlreichen Beispielen kostenfrei im Internet zur Verfügung unter http://www.vogelschutzwarten.de/glasanflug.htm. Auch der NABU Potsdam steht für Rückfragen und eine Beratung zur Verfügung.