Am 22. Mai 2022 erinnert die Landeshauptstadt Potsdam an die „Aktion wider den undeutschen Geist“, bei der 1933 öffentlich Bücher von als verfemt geltenden Autoren verbrannt wurden.
Um 16:30 Uhr gibt eine Veranstaltung im Potsdam Museum Einblick in die historischen Hintergründe der Bücherverbrennungen und Ausblick auf einen geplanten neuen Gedenkort in Potsdam. Das Veranstaltungsformat mit Workshop-Charakter richtet sich an alle Interessierten, die sich über die Potsdamer Bücherverbrennung 1933 informieren und sich aktiv an der Entstehung des neuen Gedenkortes in Erinnerung an die Bücherverbrennung beteiligen möchten.
Impulse für die Veranstaltung geben: Pete Heuer, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, Dr. Werner Treß, Moses Medelssohn Zentrum, Ruppe Koselleck, Vertretungsprofessor an der Universität Potsdam und Spezialist für „Kunst an Konfliktorten“ sowie Tobias Büloff, Mitarbeiter der Landeshauptstadt Potsdam. Moderiert wird die Veranstaltung von Stefanie Schuster, Redakteurin aus Potsdam.
Um 18:00 Uhr wird dann der Alte Markt zur Bühne für die Erinnerung. Auf einem Podium auf dem Platz lesen bekannte Potsdamerinnen und Potsdamer, darunter Saskia Hüneke, Sarah Zalfen, der Autor Sven Stricker, der Regisseur Hans Werner, Pete Heuer, Passagen aus ehemals verbrannten Büchern vor. Musikalisch begleitet wird die Open-Air-Veranstaltung von dem israelischen Flötisten Avner Geiger, der während des Dritten Reiches verfemte Komponisten aufführt. Für Szenenwechsel sorgt die Montessori-Schule am Stern. Schülerinnen und Schüler der AG Darstellendes Spiel haben gemeinsam mit ihrem Lehrer Nicolas Mühlig ebenfalls einige Stücke ehemals verbotener Autoren herausgesucht und umgesetzt.
Zwischen März und Oktober 1933 verbrannten Anhänger der Nationalsozialisten im damaligen Deutschen Reich auf öffentlichen Plätzen als „undeutsch“ geächtete Bücher und Schriften. Ein Schlüsselereignis bildete dabei die öffentliche Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz, initiiert vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund.
In Potsdam folgten am 22. Mai 1933 nationalsozialistische Jugendorganisationen der Berliner Aktion mit der Verbrennung von Büchern auf dem Bassinplatz.