
Potsdam geht neue Wege in der Verwaltung und setzt auf Künstliche Intelligenz. Für digitale Wohngeldanträge wird ab April testweise ein Programm zur Teilautomatisierung eingesetzt. Antragsunterlagen erfassen und erkennen, fehlende Unterlagen identifizieren, fachliche und rechtliche Fragen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Wohngeldbearbeitung beantworten: das sind zentrale Funktionen der neuen Software mit KI, die in einer Testphase in Potsdam eingesetzt wird. Das Pilotprojekt findet in Zusammenarbeit mit der Digitalagentur Brandenburg (DABB) und in Abstimmung mit dem Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (MIL) statt.
„Wir versprechen uns vom Einsatz der neuen Software mit KI-Unterstützung vor allem eine schnellere Bearbeitung von Wohngeldanträgen sowie eine Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit gehen wir einen weiteren Schritt in Sachen digitaler Verwaltung. Mehr als 50 Bürgerdienstleistungen haben wir in den vergangenen Monaten digitalisiert, nun setzen wir erstmals konkret eine Software zur Antragsbearbeitung mit KI ein“, sagt Brigitte Meier, Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit.
Potsdam gehört zu den ersten Städten bundesweit, die KI-Unterstützung bei der digitalen Antragsbearbeitung im Wohngeld einsetzen. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 6.600 Potsdamerinnen und Potsdamern Bewilligungen für Wohngeld zugesichert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 51 Prozent. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit der Anträge lag nach zwischenzeitlich deutlich höheren Werten im vierten Quartal 2024 bei 15 Wochen.
Das KI-Assistenzsystem für Wohngeldanträge, das von dem Start-up-Unternehmen forml GmbH entwickelt wurde, trifft keine Entscheidungen bezüglich der Anspruchsberechtigung von Antragstellerinnen und Antragstellern oder der Wohngeldhöhe. Es dient vielmehr als unterstützendes Werkzeug für Sachbearbeitenden, indem es fehlende Angaben oder Nachweise erkennt und anfordert, Eingangspost sortiert und zur Ablage in der E-Akte klassifiziert. Das Produkt kann Hinweise auf mögliche Unstimmigkeiten geben. Der wohngeldspezifische Chat-Assistent dient als Recherchetool und verweist auf interne Richtlinien und öffentlich zugängliche Quellen. Die endgültige Entscheidung über einen Antrag liegt zu jedem Zeitpunkt bei den Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern.
Die Pilotphase ist zunächst für zwei Monate vorgesehen. Angedacht ist, im Falle einer erfolgreichen Erprobung dem Land Brandenburg, das gemeinsam mit dem Bund für die Finanzierung des Wohngeldes verantwortlich ist, eine funktionierende KI-Lösung zur landesweiten Implementierung in den Wohngeldbehörden zur Verfügung zu stellen.
Mit der KI-Lösung können insbesondere digitale Wohngeldanträge zügiger bearbeitet werden. Seit Mai 2024 können Wohngeldanträge in Potsdam online gestellt werden. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Homepage der Landeshauptstadt Potsdam unter https://www.potsdam.de/de/wohngeld-damit-wohnen-bezahlbar-bleibt.