Pressemitteilung Nr. 115 vom 16.03.2022 „Es ist unglaublich, was die Potsdamerinnen und Potsdamer auf die Beine gestellt haben“ – Sozialbeigeordnete Brigitte Meier zu ehrenamtlichem Engagement in der Ukraine-Krise

Arbeiterwohlfahrt übernimmt seit Montag die Koordination der Freiwilligen / Unterstützung auch bei der Wohnungstauschzentrale
Ralf Krawinkel, Brigitte Meier und Angela Schweers (v.l.n.r.) würdigen ehrenamtliches Engagement in der Ukraine-Krise
© Ralf Krawinkel, Brigitte Meier und Angela Schweers (v.l.n.r.) würdigen ehrenamtliches Engagement in der Ukraine-Krise
Ralf Krawinkel, Brigitte Meier und Angela Schweers (v.l.n.r.) würdigen ehrenamtliches Engagement in der Ukraine-Krise. Foto LHP/ Juliane Güldner

Von der Essensversorgung über Spenden bis hin zu Beratung und Begleitung von Behördengängen und Übersetzungen, das ehrenamtliche Engagement in der Landeshauptstadt Potsdam in der aktuellen Ukraine-Krise ist überwältigend. In einem Vor-Ort- bei der Feuerwehr Potsdam lobte die Sozialbeigeordnete und Leiterin des Ukraine-Stabes, Brigitte Meier, heute das große Engagement der freiwilligen Helferinnen und Helfer. Darüber hinaus machte Sie deutlich, wie wichtig es ist, das Ehrenamt zu koordinieren, um es langfristig, effektiv und sicher nutzen zu können. Gemeinsam mit Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverband Potsdam e.V. und dem Leiter der Feuerwehr Potsdam, Ralf Krawinkel, informierte Sie über die aktuelle Lage in der Ukraine-Krise und der Bedeutung und Koordinierung des Ehrenamts.

„Es ist unglaublich, was die Potsdamerinnen und Potsdamer in den letzten Tagen und Wochen für die ukrainischen Geflüchteten auf die Beine gestellt haben“, sagt Brigitte Meier. „Für dieses große ehrenamtliche Engagement möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken. Wir stehen vor einer großen Herausforderung und die können wir nur gemeinsam, Hand in Hand bewältigen. Wir brauchen die spontanen Helferinnen und Helfer und das ehrenamtliche Engagement. Was in dieser Situation jedoch jetzt ganz wichtig ist, ist die Koordinierung dieser Arbeit. Nur so können wir die Strukturen langfristig sichern und effektiver machen.“

Bereits am Montag hat die Arbeiterwohlfahrt die Ehrenamtskoordination im Auftrag der Landeshauptstadt Potsdam übernommen. Aktuell geht es vor allem um den Aufbau von Strukturen. Dazu sagt die Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbands, Angela Schweers, „Die Wohlfahrtsverbände erbringen die staatlich gewährten Sozialleistungen. Unser gesellschaftlicher Auftrag ist es aber auch, das zivilgesellschaftliche Ehrenamt zu fördern und zielgerichtet und effektiv einzusetzen. Gemeinsam mit den vielen Initiativen, Vereinen und Privatpersonen werden wir auch in der Ukraine-Hilfe diesen Auftrag erfüllen.“
Aktuell werden vor allem Übersetzerinnen und Übersetzer gesucht sowie Menschen, die bei der Annahme, dem Sortieren oder bei der Ausgabe der Sachspenden unterstützen können. Helferinnen und Helfer können sich unter ukraine@awo-potsdam.de melden.

Außerdem wird die Arbeiterwohlfahrt ab sofort auch die Wohnungstauschzentrale der Stadt Potsdam unterstützen. „Damit haben wir eine schnelle und schlagkräftige Lösung gefunden“, so Stabsleiterin Brigitte Meier. Angela Schweers ergänzt: „Es gibt bereits viele Anfragen und Angebote. Wir stellen jetzt zusätzliches Personal ein für die Koordinierung und haben heute einen Antrag bei der Förderorganisation Aktion Mensch auf den Weg gebracht“, so Schweers. Wichtig sei, dass es sowohl für den Anbieter einer Wohnung als auch für den künftigen Nutzer passe. Die Geflüchteten „sind erschöpft, haben Ängste und Sorgen und die Verständigung ist schwierig“. Gesucht würden vor allem langfristige Wohnungsangebote.

Wie groß die Bedeutung von Freiwilligen und Spontanhelfern in Krisen ist, erläutert Feuerwehrchef Ralf Krawinkel: „Ungebundene Spontanhelfer sind in besonderen Lagen eine wertvolle und wirksame Unterstützung. Sie ergänzen die organisierte Gefahrenabwehr sinnvoll, sollen diese aber nicht ersetzen. Die bürgerschaftliche Hilfe muss durch die Einsatzleitungen oder Stäbe koordiniert eingesetzt werden. Zum Gelingen ist ein stetiger Dialog und Austausch wichtig. In der aktuellen Lage können Spontanhelfer beispielsweise wirkungsvoll bei der Versorgung, Betreuung oder Beratung von Geflüchteten eingesetzt werden. Ähnliche Unterstützungen konnten bereits bei Hochwasserlagen an der Elbe oder zuletzt bei der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sehr erfolgreich beobachtet werden.“

Für die strukturierte Erfassung und Abarbeitung der Anforderungen und Bedarfe in der Ukraine-Krise hat die Landeshauptstadt Potsdam bereits am 28. Februar einen geschäftsübergreifenden Verwaltungsstab eingesetzt. Gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern werden dort koordiniert Verfahren abgestimmt und Lösungen veranlasst. Auch die AWO ist ein ständiges Mitglied im Verwaltungsstab. Der Schwerpunkt aktuell liegt auf der geordneten Unterbringung sowie der Bereitstellung weiterer Hilfen für Menschen aus der Ukraine. Mit Stand heute Morgen waren in Potsdam 794 Plätze in Pensionen und Hotels mit geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern belegt. Dazu kommen 39 Personen, die in der Nacht in die Biosphäre gekommen sind und dort übernachtet haben. Aktuell sind in der Landeshauptstadt 657 Anträge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz registriert worden. 105 davon wurden bereits ausgezahlt.


Notunterkunft / Unterbringung
Geflüchtete aus der Ukraine, die keine Unterkunft haben, erhalten in der Biosphäre in der Georg-Hermann-Allee 99, 14469 Potsdam rund um die Uhr einen Platz als Notunterkunft. Hier können sie sich auch Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr beraten lassen, wenn sie aktuell eine Unterkunft haben, aber längerfristig eine andere Unterbringung in Potsdam suchen.

Finanzielle Unterstützung
Bis zur Klärung eines dauerhaften Aufenthaltes haben Ukrainerinnen und Ukrainer Anspruch auf finanzielle Unterstützung. Anträge und Termine erhalten sie per E-Mail unter hzl-asyl@rathaus.potsdam.de oder im Sozialrathaus, Behlertstraße 3a (Haus M/N), 14467 Potsdam. Die Anträge sind auch unter https://vv.potsdam.de/vv/produkte/173010100000007883.php#tab-links zu finden.

Registrierung
Menschen aus der Ukraine können sich in Deutschland 90 Tage visafrei aufhalten. Eine Registrierung ist dafür nicht notwendig. Sollte der Wunsch nach einem dauerhaften Aufenthalt in Potsdam bestehen, ist dies bei der Anmeldung zur Unterbringung anzugeben. Sofern ein Platz in Potsdam zur dauerhaften Unterbringung zur Verfügung steht, erhalten die Betroffenen einen Termin zur Registrierung bei der Ausländerbehörde Potsdam.