
Alleinerziehende tragen eine enorme Verantwortung und stehen oft vor finanziellen und strukturellen Hürden. Um die Herausforderungen Alleinerziehender sichtbarer zu machen und konkrete Hilfsangebote bereitzustellen, bietet die Landeshauptstadt Potsdam in diesem Jahr erstmals den Aktionstag „Alleinerziehend“ am 2. April im Treffpunkt Freizeit an. Alleinerziehende können hier einen entspannten Nachmittag mit Kinderprogramm genießen und erhalten umfangreiche Informationen zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten in Potsdam.
Claudia Sprengel, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam, hebt hervor, wie wichtig es ist, Alleinerziehende stärker in den Fokus zu rücken: „Alleinerziehende sind besonders von Armut betroffen und stehen täglich vor ganz praktischen Herausforderungen. Mit dem Aktionstag wollen wir genau dort ansetzen und eine niedrigschwellige Möglichkeit schaffen, Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Wir hoffen, damit einen kleinen Beitrag zur Entlastung zu leisten und einer Gruppe Raum zu geben, über die zwar oft gesprochen wird, aber selten mit ihr. Alleinerziehende sind so vielfältig wie jede andere Familienkonstellation. Sie sind keine politische Projektionsfläche, sondern verdienen es, in ihren Lebensrealitäten und Bedürfnissen ernst genommen zu werden.“
Der Aktionstag „Alleinerziehend“ beginnt am 2. April um 15 Uhr im Treffpunkt Freizeit, wo bereits regelmäßig offene Angebote für Alleinerziehende stattfinden. Vor Ort stehen zahlreiche Beratungsangebote zur Verfügung, unter anderem von der Wohngeldstelle, dem Jugendamt, der Familienkasse und Fachkräften für Bildung und Teilhabe. Auch freie Träger wie Frauenwohnen, das Eltern-Kind-Zentrum, Kultür Potsdam und das Büro Kinder(ar)mut bieten ergänzende Unterstützung. Hochschulen informieren über die Möglichkeiten eines familienfreundlichen Studiums.
Ein besonderes Anliegen des Aktionstags ist es, die Teilnahme für Alleinerziehende so einfach wie möglich zu machen. Deshalb wird eine kostenfreie Kinderbetreuung angeboten. Als Highlight können die Teilnehmenden den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ab 18 Uhr in entspannter Atmosphäre ausklingen lassen, ohne selbst kochen zu müssen.
Alexandra Mebus-Haarhoff, Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie, unterstreicht die Bedeutung dieser Angebote für die Kinder: „Kinder aus Alleinerziehenden-Haushalten wachsen unter besonderen Bedingungen auf. Neben teilweise finanziellen Unsicherheiten erleben sie oft eine Doppelbelastung des erziehenden Elternteils. Umso wichtiger ist es, gezielte Unterstützung für die gesamte Familie bereitzustellen, die sowohl die Kinder als auch die Eltern stärkt.“
In Potsdam leben rund 6.000 alleinerziehende Eltern mit Kindern unter 18 Jahren. In Deutschland liegt die Anzahl der Ein-Eltern-Familien bei nun mehr 1,7 Millionen – Tendenz steigend. Die Mehrheit von ihnen sind alleinerziehende Mütter. Sie sind laut Familienbericht der Bundesregierung einem 60 Prozent höheren Armutsrisiko ausgesetzt als alleinerziehende Väter.
Der Aktionstag geht auf eine Initiative des Arbeitskreises „Alleinerziehend in Potsdam“ zurück, in dem sich regelmäßig Fachkräfte und Beratungsangebote vernetzen, um die Interessen Alleinerziehender nachhaltig zu stärken. Die Landeshauptstadt Potsdam organisiert diesen gemeinsam mit dem SHIA e. V. – Landesverband für Alleinerziehende, um die vielfältigen Herausforderungen Alleinerziehender sichtbar zu machen und konkrete Unterstützung zu bieten.