Am 25. Juni 1879 wurde Samuel Guttmann in Königsberg/ Ostpreußen geboren. Er war ein Schüler von Eduard Birnbaum, dem Schöpfer von Werken der Synagogenmusik. Um 1909 trat Samuel Guttmann die Amtsnachfolge von Zemach Schönberger (1852 - 1906) als Kantor der Potsdamer Synagoge an. Mit seiner Frau Rebecka wohnte er direkt neben der Synagoge Am Wilhelmplatz 2 (heute: Platz der Einheit). Das Grundstück gehörte der jüdischen Gemeinde. Im straßenseitigen Haus wohnten die Guttmanns und andere Mieter; das Hinterhaus diente als Versammlungsraum mit koscherer Kücher für die Synagogengemeinde.
Als Kantor und späterer Oberkantor sowie Lehrer bekleidete Samuel Guttmann ein wichtiges Amt innerhalb der Gemeinde Potsdams und des jüdischen Lebens. Er wurde zum zweiten Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Kantorenverbandes berufen. Lange Jahre hatte er gute Verbindungen zum Organisten und Glockenspieler der christlichen Garnisonkirche, Professor Otto Becker, mit dem er zusammen musizierte.
Über die Familie Guttmann ist wenig bekannt. Ihr am 2. September 1908 geborener Sohn, Erich, lebte von 1935 bis 1938 in Herford beim Tabakgroßhändler Arthur Spanier als kaufmännischer Angestellter. Er kehrte nach Potsdam zu seinen Eltern zurück.
Nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 mit der Zerstörung der Synagoge richteten die Nationalsozialisten im Haus, in dem die Guttmanns lebten, eine "Sammelstelle" für Potsdamer Juden ein. Samuel Guttmann wurde am 28. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 17. Mai 1943 stirbt. Die Spuren Rebecka Guttmanns verlieren sich im sogenannten jüdischen Altenheim in der Babelsberger Bergstraße. Über Sohn Erich Guttmann gibt es keine weiteren Angaben.
An Samuel und Rebecka Guttmann erinnert heute ein von John Gersmann und Beate Spier gestifteter und aufgestellter Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof Potsdam.
Adresse
Platz der Einheit 2
14467 Potsdam
Deutschland