Pressemitteilung Nr. 58 vom 11.02.2022 110 Jahre Film in Potsdam – Tradition und Moderne an einem Standort

Filmstudio Babelsberg
© Studio Babelsberg AG
Filmstudio Babelsberg (© Studio Babelsberg AG)

Vor genau 110 Jahren, am 12. Februar 1912, begannen die Dreharbeiten zum ersten Film im heutigen Babelsberg: Für den Stummfilm „Der Totentanz“ stand Asta Nielsen vor der Kamera. Die Filmproduktionsgesellschaft „Deutsche Bioscop“ erteilte ihrem technischen Leiter und Filmpionier Guido Seeber den Auftrag, ein Atelier zu bauen. Die Grundsteinlegung erfolgte im November 1911. Über fünf deutsche Gesellschaftssysteme entwickelte sich der Film in Babelsberg und Potsdam. Wichtige deutsche sowie internationale Filme und Serien entstanden und entstehen hier.

Der Film ist nicht nur auf dem weitläufigen Gelände des heutigen Studio Babelsberg, dem ältesten Großatelier-Filmstudio der Welt, sondern darüber hinaus in der es umgebenden Medienstadt Babelsberg mit zahlreichen großen und kleinen Unternehmen präsent, unter ihnen der Rundfunk Berlin-Brandenburg, das ZDF-Landesstudio Brandenburg, das Deutsche Filmorchester Babelsberg, das Deutsche Rundfunkarchiv und der Filmpark Babelsberg. Ausbildung und Forschung finden unter anderem am Mediencampus Babelsberg mit der Medienschule und dem Filmgymnasium sowie an der renommierten Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF statt. Im Oktober 2019 wurde Potsdam als erste deutsche UNESCO Creative City of Film anerkannt.

Obwohl die Corona-Pandemie auch den Filmsektor vor besondere Herausforderungen gestellt hat, fanden verteilt auf das gesamte Stadtgebiet zahlreiche Filmaufnahmen statt. Für 2020 wurden 193 Drehgenehmigungen für Standorte außerhalb der Studios erteilt, 2021 waren es 243. Zu diesen Produktionen gehörten bekannte Fernsehserien und -reihen wie „Babylon Berlin“, „Blutige Anfänger“, „Die Diplomatin“, „Die Heiland“, „Ein starkes Team“, „jerks.“, „Ku’damm 63“, „Letzte Spur Berlin“, „Der Palast“, „Polizeiruf 110“, „Tatort“ und natürlich die „SOKO Potsdam“ sowie die Erfolgsseifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ der Babelsberger UFA.

Zu den aktuell in Potsdam gedrehten Fernsehfilmen gehört unter anderem „Honecker und der Pastor“ (Sendetermin: 21. März 2022 im ZDF; Regie: Jan Josef Liefers). Internationale Produktionen, die neben Aufnahmen im koproduzierenden Studio Babelsberg auch Szenen im Stadtgebiet drehten, sind die Kinofilme „Matrix Resurrections“ mit Keanu Reeves, „Uncharted“ mit Tom Holland und „Retribution“ mit Liam Neeson.

Pünktlich zum 110. Geburtstag erscheint am Samstag die von der Landeshauptstadt Potsdam geförderte Publikation „Die filmische Straßenlandschaft in Potsdam“ der Medienwissenschaftlerin Dr. Anna Luise Kiss.
 
Von Bedeutung sind auch die filmtouristischen Angebote: Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen des Filmmuseums Potsdam, Stadttouren zu Originaldrehorten, verschiedene Filmfestivals und die Erlebniswelt des Filmparks Babelsberg machen Film in Potsdam erlebbar.

Darüber hinaus wurde Potsdam 2017 von der Bundesregierung zum „Media Tech Hub“ gewählt: Während das Technologie- und Gründerzentrum ideale Voraussetzungen für Existenzgründungen bietet, hat sich Innovationskompetenz überall etabliert: die Crew der international erfolgreichen Serie „Dark“ – produziert im Studio Babelsberg und in der Potsdamer Umgebung – hat 2021 im „Volume“, einer der größten LED-Festinstallationen dieser Art in Europa, die neue Mystery-Serie „1899“ abgedreht. Die HALOSTAGE bietet flexible LED-Studios, und im einzigen kommerziellen volumetrischen Studio auf dem europäischen Festland, dem „Volucap“, wird an „erweiterter Realität“ geforscht. Das Team war maßgeblich an den visuellen Effekten zum vierten Teil der Matrix-Reihe beteiligt. Für seine Arbeit am Film „Dune“ ist Spezialeffektkünstler Gerd Nefzer von den Babelsberger Spezialeffekt-Profis für einen Oscar nominiert.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert, der durch seine frühe Mitwirkung in einem Kinderfilm der DEFA selbst eine besondere Beziehung zum Film in Potsdam hat, betont: „Potsdam ist ein Filmstandort, der sich stetig neuen Herausforderungen stellt. So wurde hier nicht nur für den Film ‚Frau im Mond‘ der Countdown erfunden, sondern Potsdam macht auch heute mit den aktuellen Entwicklungen am Standort Babelsberg und in der gesamten Stadt dem Titel als Creative City of Film alle Ehre. Der Grundstock für die nächsten 110 Jahre ist gelegt. Wir wünschen alles Gute für die Zukunft und gratulieren Studio Babelsberg und dem Filmstandort Potsdam zum 110. Geburtstag!“