Der Würzburger Rechtsanwalt Chan-jo Jun erhält in diesem Jahr den Max-Dortu-Preis für Zivilcourage und gelebte Demokratie. Die mehrköpfige Preisjury hat den Preisträger aus eingegangenen Nominierungen ermittelt und vorgeschlagen. Oberbürgermeister Mike Schubert wird den Preis am 14. September bei einer öffentlichen Festveranstaltung im Potsdam Museum am Alten Markt übergeben.
Chan-jo Jun, Sohn koreanischer Eltern und 1974 in Deutschland geboren, leitet eine Anwaltskanzlei in Würzburg und engagiert sich seit vielen Jahren gegen die Verbreitung von Hasskommentaren und Hasshetze in den sozialen Netzwerken.
2017 gelang es Jun, Facebook zum ersten Mal vor ein deutsches Gericht zu bringen, als er Anas Modamani rechtlich vertrat. Der syrische Flüchtling, bekanntgeworden mit einem Selfie mit Angela Merkel, sah sich einer Flut verleumderischer Behauptungen im Netz ausgesetzt. Facebook sollte mit rechtlichen Mitteln dazu verpflichtet werden, falsche Behauptungen und Hasskommentare zu löschen. Als juristische Vertretung der Grünen-Politikerin Renate Künast, die jahrelang ehrverletzenden Falschmeldungen im Netz ausgesetzt war, erreichte Jun 2022 ein wegweisendes Urteil für den Schutz der Nutzenden in den sozialen Netzwerken.
Mit der Preisverleihung setzt die Landeshauptstadt Potsdam ein klares Statement gegen die Hasskriminalität in den sozialen Netzwerken. „Hass und Hetze“, so Oberbürgermeister Schubert, „im Netz endlich Einhalt zu gebieten muss höchsten Stellenwert in unserer Gesellschaft haben. Damit der Einzelne geschützt wird.“ Der Preisträger Chan-jo Jun zeigt, wie das gelingt, nämlich in erster Hinsicht mit rechtlichen Mitteln.
Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Potsdam Museum wird die Grünen-Politikerin Renate Künast die Laudatio halten.
Der Potsdamer Musiker Christian Näthe mit seiner Band Hasenscheisse wird die Veranstaltung musikalisch ausgestalten.
Der Max-Dortu-Preis ist dem Potsdamer Freiheitskämpfer der 1848er-Revolution Max Dortu verpflichtet und würdigt Akteure, die sich für die Freiheit des Einzelnen und für eine demokratisch verfasste Gesellschaft engagieren und dabei auch mutige, unkonventionelle Wege gehen.
Die Preisverleihung klingt bei einem Empfang mit Gesprächen und Begegnungen aus.
Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt ist frei.