Die Welle, Manfred Rößler, um 1988

Klinker; ca 200cm (H), 500cm (B)

Wie nach einem wohltuenden Sprung ins erfrischende Wasser breiten sich ringförmige Wellen vom linken unteren Bildrand aus. Mit einer kraftvollen Bewegung durchläuft eine Wasserwelle das Relief, bäumt sich am oberen Bildrand auf, um dann, nachdem sie an den rechten Beckenrand gestoßen ist, in die entgegengesetzte Richtung wieder zurück zu schwappen. Der Betrachter darf sich nicht nur an zurückliegende sommerliche Badeausflüge erinnern, sondern er kann sich auch in dem Vorhaben bestärkt fühlen, in die Schwimmhalle zu gehen.

Der Grundton wird durch erdige Farben beherrscht. Unterschiedliche Brenntemperaturen, Zusammensetzungen im Ton und Glasuren bewirken eine lebendige Oberfläche. Bewegung und Stagnation, weiche Linien und harte Kanten wechseln einander ab. Erhabene und zurücktretende Formen treten in einen Dialog und erzeugen eine facettenreiche Landschaft. Das Wasser umspült mit seinen weichen Bewegungen diese Landschaft und legt ihre Oberflächen frei. Einige Klinkersteine lassen Muster erkennen, die an Fossilienabdrücke erinnern. Die im Gestein konservierten Muster werden Geschichtenerzähler vergangener Zeiten. Ein Schneckenhaus tanzt scheinbar mühelos auf einer Welle und durchbricht den oberen Bildrand. Wie ein Füllhorn richtet es sich auf, um Wasser aufzunehmen. Es tritt aus der Fläche heraus und scheint zum Greifen nahe.

Manfred Rößlers (*1935) großformatiges Wandrelief schmückt den Eingangsbereich der Schwimmhalle Am Stern. Doch das Relief soll nicht nur Kunst am Bau, sondern ein Teil seines Trägers sein. Wie nach einer zurückweichenden Flut tritt Die Welle aus der Fassade hervor. Kunstwerk und Träger verschmelzen zu einer baulichen und inhaltlichen Einheit.

Adresse

Die Welle
Newtonstraße 12
14480 Potsdam
Deutschland