Der Architekt Daniel Libeskind und Oberbürgermeister Mike Schubert haben am Freitag die Pläne für die „Media City“ in Babelsberg vorgestellt. Gemeinsam mit Jan Kretzschmar, Geschäftsführer KW-Development, dem Eigentümer des Filmparks Babelsberg, Friedhelm Schatz, und dem Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bernd Rubelt, ist das weitere Verfahren vorgestellt, wie die Planungen des Büroparks, den Daniel Libeskind entworfen hat, realisiert werden könnten. „Daniel Libeskind hat einen Entwurf vorgelegt, der Babelsberg prägen und den international bekannten Medienstandort Babelsberg weiterentwickeln wird“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert.
"Die Gestaltung der fünf Gebäude ist inspiriert von Formen, die mit dem Filmemachen verbunden sind: gestapelte 70-Millimeter-Filmrollen, Kamerablenden und Objektive. Das Gebäudeensemble soll die Entwicklung Babelsbergs als weltbekannten Film- und Medienstandort weiter sichern", so Architekt Daniel Libeskind. "Ich freue mich, diesen Entwurf nun gemeinsam mit KW-Development und der Stadt Potsdam umsetzen zu können", sagt Libeskind.
Das Entwurfskonzept konzentriert sich auf die Schaffung von Gebäuden, die auf die Bedarfe der Nutzer zugeschnitten sind, die Gemeinschaft fördern und flexible Büro- und öffentliche Räume bieten. Der Entwurf sieht einen 66 Meter hohen, runden Büroturm vor, der von vier niedrigeren, bogenförmigen Gebäuden mit Höhen von 44 und 22 Metern umschlossen ist. Die niedrigeren, breiteren Gebäude sollen an der Straßenfront errichtet werden, während der höhere Turm von der Straße zurückgesetzt ist, um mehr Freiraum zu schaffen. Das Areal befindet sich an der Kreuzung Großbeerenstraße/August-Bebel-Straße, die neben dem bekannten "Action-Vulkan" des Filmparks und schräg gegenüber dem Bahnhof Potsdam-Medienstadt Babelsberg liegt. Derzeit liegt der Bauplatz für den Media City-Komplex brach und ist unbebaut.
Der Projektentwickler Jan Kretzschmar hat das Grundstück 2020 vom Filmpark erworben. Das Büroensemble ist nicht das erste gemeinsame Bauprojekt der beiden Akteure: Kretzschmar und Schatz haben bereits die Wohn- und Geschäftshäuser in der Marlene-Dietrich-Allee sowie den Neubau für die Kostümsammlung in der Medienstadt entwickelt. Das Sammlungsgebäude für die Filmuniversität und das Filmmuseum stehen kurz vor der Fertigstellung, Schule, Hort, Sporthalle und Parkhaus stehen in den Startlöchern.
Bereits Anfang September 2021 hatte der Potsdamer Bauausschuss den Libeskind-Entwurf als Grundlage für ein Bebauungsplanverfahren an die Stadtverordneten empfohlen, die sich am 2. Dezember dazu berät. „Mit dem neuen Büroensemble schaffen wir nicht nur weitere benötigte Büroflächen für die Medienstadt, sondern machen Babelsberg durch diesen Eyecatcher von internationaler Strahlkraft noch attraktiver. Besonders die Streamingdienste bauen ihr Geschäft immer weiter aus und benötigen dafür nicht nur mehr Content, sondern auch Standorte, wo diese produziert werden können“, so Bauherr Jan Kretzschmar.
Rund 300 Millionen Euro sollen nun in das Libeskind-Projekt investiert werden, um rund 5.000 Arbeitsplätze am Standort zu schaffen und damit den Medienstandort langfristig zu stabilisieren und eine internationale Entwicklung zu ermöglichen. "Die künftigen Mieter sollen aus der Medienbranche kommen. Deshalb sind neben Büros auch Räume für Postproduktion, Ton und Gaming geplant, denn der Bedarf ist da", erklärt Kretzschmar. Aber auch öffentliche Nutzungen werden das neue Quartier mit Leben füllen, zum Beispiel durch Restaurants und Proberäume für Musikgruppen.
Die dynamische Entwicklung in der Medienbranche und die damit verbundene Bedeutung von Babelsberg als Wirtschaftsstandort unterstreicht auch eine aktuelle Analyse der Potsdamer Wirtschaftsförderung, die mit einer zukunftsgerechten Weiterentwicklung der Medienstadt große Chancen für ganz Potsdam verbunden sieht. So werden bis zum Jahr 2030 rund 14.500 weitere Beschäftigte und etwa 51 Hektar Gewerbeflächenbedarf für die Gesamtstadt prognostiziert. Die Medienbranche mit ihrem räumlichen Schwerpunkt in der Medienstadt stelle eine wichtige Kernkompetenz und einen großen Wirtschaftsfaktor in der Landeshauptstadt dar.
Studio Libeskind:
Studio Libeskind ist ein internationales Architekturbüro mit Hauptsitz in New York City. Das Studio entwirft und realisiert international eine Vielzahl von städtischen, kulturellen und kommerziellen Projekten. Das Studio hat Gebäude realisiert, die von Museen und Konzerthallen bis hin zu Kongresszentren, Universitätsgebäuden, Hotels, Einkaufszentren und Wohntürmen reichen. Der Architekt und seine Partnerin Nina Libeskind gründeten das Studio Daniel Libeskind 1989 in Berlin, nachdem sie den Wettbewerb für den Bau des Jüdischen Museums Berlin gewonnen hatten. Im Februar 2003 verlegte das Studio Daniel Libeskind seinen Sitz von Berlin nach New York City, als Daniel Libeskind als Masterplaner für den Wiederaufbau des World Trade Centers ausgewählt wurde. www.libeskind.com