Franz Bernhard kam am 24. März 1862 in Tangermünde zur Welt. Die großbürgerliche Familie wohnte in der Potsdamer Innenstadt, Am Kanal 46, im Haus der Familie seiner Mutter. Traditionsgemäß übernahm Franz das Bankgeschäft seines Vaters P. Bernhard, das sich seit 1882 in der Charlottenstraße 76 befand. Aus seiner ersten Ehe mit Clara geb. Marcuse, die bereits 1907 starb, stammen Tochter Henny und Sohn Heinrich Julius, genannt Heinz (geb. 23. Juli 1893). Sie vererbte ihm außerdem ein Villengrundstück mit großem Garten am Tiefen See in der Neuen Königstraße 33 (heute Berliner Straße 53). Seine zweite Ehefrau hieß Helene geb. Veilchenfeld.
1924 übernahm Emil Hechler das Bankgeschäft, behielt jedoch den Firmennamen P. Bernhard bei. Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben wurde Franz Bernhard als liebevoller Vater und Großvater gefordert. Stolz begleitete er den beruflichen Werdegang seines Sohnes Heinz, der als „Facharzt für Nerven- und Geisteskrankheiten" tätig war.
Aufgrund der judenfeindlichen Exzesse des NS-Regimes musste Franz Bernhard miterleben, wie sein Lebenswerk zerstört und sein Familienvermögen schrittweise geraubt wurde. Als 80-Jähriger Insasse des jüdischen „Alters- und Siechenheimes“ neben der Babelsberger Sternwarte verlor er seine restlichen Guthaben und Wertpapiere durch den betrügerischen „Heimeinkaufvertrag" für Theresienstadt. Dorthin wurde er mit dem „75. Alterstransport" am 20. November 1942 deportiert und starb am 24. Mai 1943 im Konzentrationslager. Sein Sohn Heinz wurde zunächst nach Auschwitz und schließlich nach Mauthausen deportiert. Am 15. Februar 1945 wurde er in Ebensee ermordet.
Auf der Gedenktafel Franz Bernhards am Familiengrab auf dem Jüdischen Friedhof Potsdam steht geschrieben: „Sein Leben war Vorbild. Sein Tod ist Verpflichtung."
Adresse
Berliner Straße 53
14467 Potsdam
Deutschland