Pressemitteilung Nr. 365 vom 04.06.2014 Ein Jahr Gezi-Proteste: Potsdams Oberbürgermeister würdigt Demokratiebewegung in der Türkei

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs hat die Demokratiebewegung in der Türkei anlässlich des ersten Jahrestages der Gezi-Demonstrationen gewürdigt. „Ein Jahr nach den Auseinandersetzungen auf dem Taksim-Platz wissen wir, wie wichtig es ist, in der Türkei an die demokratischen Tugenden zu appellieren. Ich möchte der Protestbewegung Mut zusprechen und an das couragierte Eintreten vieler erinnern. Im Gedächtnis bleiben wird auch der stille Protest von Erdem Gündüz“, sagte Jakobs, der auch Vorsitzender des Beirats der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium ist.

Der Tänzer, Choreograph und Performance-Künstler Erdem Gündüz hatte im vergangenen Jahr in Potsdam den M100 Media Award überreicht bekommen - als „Standing Man“, als „Stehender Mann“ vom Istanbuler Taksim-Platz. Mit seiner stillen Anklage während der landesweiten Proteste, die am 31. Mai vergangenen Jahres vom Gezi-Park aus ihren Anfang nahmen, wurde er zu einem Idol des friedlichen Widerstandes gegen die Regierung. Zur Resignation, wie jetzt von Gündüz geäußert, besteht nach Ansicht des M100-Beiratsvorsitzenden kein Anlass.

„Es ist schade, dass die Gezi-Park-Bewegung nicht erfolgreich war und nun frustriert reagiert“, so Jann Jakobs weiter. „Die Geschichte hat aber gelehrt, dass es wichtig ist, an seine Ziele zu glauben und nicht von seinem Weg abzuweichen. Vor 25 Jahren hat auch keiner geglaubt, dass ein paar Monate später die Mauer fallen wird. Aber die Kraft und die Ausdauer der Menschen haben das Undenkbare möglich gemacht.“

Oberbürgermeister Jakobs erinnerte noch einmal an das damalige friedliche Auftreten von Gündüz: Während seines stummen Protestes habe er an eine Rede von Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk gedacht. „Atatürk hat uns die Freiheitsrechte gegeben, welche uns die (Regierungspartei) AKP nun wegzunehmen versucht.“ Das dürfe nicht zugelassen werden.

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